Leider mussten wir unsere Pläne ändern. Wir haben von verschiedenen Seiten glaubhaft versichert bekommen, dass die Grenze zu Tadschikistan geschlossen ist. Auch nach einer Überprüfung dieser Informationen im Internet kamen wir zum selben Schluss.
Der wahrscheinlichste Grund sind Unruhen im Grenzgebiet zu Afghanistan die erneut ausgebrochen sind. Andere Quellen sprechen von zu viel Schnee auf dem Pamir Highway. Was immer zutrifft, wir wollen keine Risiken eingehen. Falls der Pamir Highway auch nur wegen Schneefällen geschlossen ist, müssten wir doch ein Umweg von etwa 1500 km in Kauf nehmen.
Wir werden also von Usbekistan direkt nach Kirgistan weiter reisen und von dort wie geplant nach Kasachstan, Russland, Mongolei. Wir haben uns entschieden nicht nach Wladiwostok zu fahren, sondern stattdessen über Russland und die baltischen Staaten zurück in die Schweiz.
Wir sind jetzt in Kirgistan eingereist. Hier sieht man die hohen Berge des Pamir. Die zu überwindenden Passstrassen liegen zwischen 3200 und 4700 m über Meer. Sie sind alle noch schneebedeckt bis weit hinunter.
Wir sind froh den Entscheid zur Routenänderung getroffen zu haben.
Vor allem die Zollabfertigung bei der Einfahrt war ziemlich zeitintensiv. Unsere Pässe waren wie schon bei anderen Grenzübertritten sehr zügig abgefertigt. Dann aber kam die Kontrolle des Autos. Die Beamten haben alles, aber auch wirklich alles kontrolliert. Jedes unserer Gewürzdöschen wurde geöffnet, es könnte ja sein, dass wir da irgendwelche verbotenen Kräuter mit betäubendem oder berauschendem Inhalt versteckten. Erst einen Tag später haben wir bemerkt, dass die Currydose nicht mehr richtig verschlossen wurde und der ganze Inhalt in der Schublade verstreut war. Im Auto haben wir Proviant wie Guetzli und Nüsse. Beide Dosen wurden geöffnet und grosszügig probiert.
Nach etwa zwei Stunden hatten wir auch das überstanden. Wir waren schon glücklich, dass die Strasse nach Nukus zwar nicht gut, aber doch einigermassen zu befahren war. In Nukus war dann das anvisierte Hotel geschlossen. Wir mussten wohl oder übel mit dem einzigen noch verbleibenden Vorlieb nehmen. Eine richtige „Absteige“. Da wir aber die Übernachtung in Usbekistan registrieren lassen müssen, hatten wir keine Wahl.
Ungeduscht (Es war nur heisses Wasser verfügbar, so heiss dass wir uns wohl verbrüht hätten, sogar die Toilette wurde mit heissem Wasser gespült.) sind wir am Morgen nach Khiva gefahren. Khiva war an der Seidenstrasse einer der grössten Warenumschlagsplätze.
Auf dem grossen Parkplatz vor der Altstadt hat uns Ali angesprochen. Er habe ein kleines Hotel, gleich hier gegenüber, ob wir das anschauen wollten. Wir haben zugesagt und waren vom Alibek gleich begeistert. Einfach, aber alles vorhanden, vor allem eine schöne Dusche und genügend angenehm warmes Wasser.
Auf der schönen Terrasse haben wir jeweils unser Frühstück eingenommen. Franz hat den Blog mit unseren Beiträgen von Iran aktualisiert.
Zwei Tage sind wir immer wieder durch die Altstadt von Khiva gebummelt.
Ein Kaffeehaus haben wir gefunden wo wir guten Espresso bekamen. Ein schöner Platz um Leute zu beobachten.
Franz hat eine der zum Verkauf stehenden Lammfellmützen probiert.
Wir haben im Alibek drei Velofahrer getroffen, die wie wir von Iran her kamen. Sie planen den Pamir Highway mit dem Velo zu befahren. Erst haben sie aber noch ungefähr 300 km durch die Wüste vor sich. Wir hatten gehofft, dass wir sie auf unserer Fahrt Richtung Bukhara wieder treffen würden und haben ihnen auch versprochen dann kühles Wasser für sie bereit zu halten. Leider sind wir ihnen nicht mehr begegnet.
Der lange Weg durch die Wüste.
Am Horizont ist ein grosser See sichtbar. Zwischen den Wüstenabschnitten gibt es immer wieder wasserreiche Gegenden.
Wir hatten auch in Bukhara wieder eine glückliche Hand mit der Wahl des Hotels. Das Komil, gleich beim Eingangstor zum alten Stadtteil von Bukhara. Das Komil ist ganz im usbekischen Stil gehalten. Der Speisesaal aus dem 19. Jahrhundert ist noch im Original erhalten.
Bukhara ist in vielen Aspekten Khiva sehr ähnlich. Viele schöne Bauten in der gut gepflegten Altstadt.
Berühmt seit alters her, blühen die Teppichknüpfkunst und auch der Teppichhandel hier immer noch.
Ein sehr gutes Restaurant versteckt sich in einer dieser Gassen. Wir haben da gut gegessen und diesen schönen Sonnenuntergang genossen.
Im Restaurant Adras werden Pommes so serviert.
Nach zwei Tagen haben wir Bukhara verlassen und die nächste berühmte Sehenswürdigkeit von Usbekistan angesteuert, Samarkand. Ebenfalls ein wichtiger Handelsplatz zu den Zeiten der Karawanen von Asien nach Europa.
Der Registan ist das historische und religiöse Zentrum der Stadt.
Mitten auf dem Hauptplatz des Registan wird eine grosse Bühne aufgebaut. Im August soll hier ein internationales Musikfestival stattfinden. Besser früh anfangen, dann wird es wahrscheinlich bis im August fertig.
Beim Spaziergang durch die Stadt kamen wir auch am grossen Markt vorbei.
Verschiedenste Käsekugeln
Dieser mutige Mann zupft die Gräser zwischen den Kacheln auf Kuppel – jäten in luftiger Höhe!
Das Hotel Furkat beherbergte uns in Samarkand. Zur Begrüssung wurde grüner Tee serviert. Besonders gefallen hat uns die Dachterrasse mit dem Ausblick über die Stadt. Abends wurde eine Lightshow über den ganzen Registan gestrahlt.
Taschkent ist eine recht moderne Stadt. Nachdem sie in den 60er Jahren durch ein Erdbeben weitgehend zerstört wurde, ist sie, damals noch zu Zeiten der Sowjetunion, wieder aufgebaut worden. Überall sieht man den russischen Stil. Die Monumente sind wirklich monumental, die Opern, Theater und Verwaltungsgebäude sind riesig und pompös.
Wir haben im Hotel Usbekistan, ein riesiger Kasten, übernachtet.
2001 2015
Um nicht in der etwa von vier Millionen Menschen bewohnten Stadt herum fahren zu müssen haben wir, wie richtige Touristen, in einem Bus eine Stadtrundfahrt unternommen.
Viele Denkmäler und Erinnerungsstätten wurden uns gezeigt. Das hier bestens bekannte Mahnmal an die von Stalin „gesäuberten“ Usbeken war ein wichtiger Bestandteil der Tour.
Die 2014 eröffnete weisse Moschee, der Fernsehturm und einige der zahlreichen Bewässerungskanäle der Stadt haben wir ebenfalls bewundert.
Zwischen modernen Einkaufszentren liegen die aus der DDR bekannten Plattenbauten. Die meisten sind renovationsbedürftig. Auch einige ältere, vom Erdbeben verschonte Gebäude werden renoviert.
Bilder von der Fahrt zu unserem nächsten Stopp in Andijon kurz vor der Grenze nach Kirgistan.
Der Bazar ist auch hier der beliebteste Treffpunkt, Schleckwaren sind hier in Hülle und Fülle erhältlich.
Die Ausreise aus Usbekistan gestaltete sich mindestens so mühsam wie die Einreise. Bei der Einfahrt nach Usbekistan haben wir uns nach einer Versicherung für unser Auto erkundigt und bekamen zur Antwort, dass das nicht nötig sei.
Nun, bei der Ausreise wurde dieses Papier verlangt, das wir nicht hatten! Gaby`s Pass war bereits ausgestempelt, nur der Fahrer hatte noch nicht alles erledigt. Er musste zurück Richtung Adijon fahren wo er eine Versicherung kaufen könne. Die Polizei werde ihm da sicher weiter helfen. Nur leider sprach keiner der Polizisten eine Fremdsprache und er wusste überhaupt nicht was Franz wollte. Zurück beim Zollposten hat ihm dann ein hilfsbereiter, englischsprechender Reiseleiter weiter geholfen. Er fuhr mit Franz zu einem Privathaus wo, wie er gehört habe, solche Versicherungen ausgestellt werden. Tatsächlich, eine junge Frau mit drei Kindern hat dann die Formulare ausgefüllt und gestempelt. Franz und der Reiseleiter haben in der Zwischenzeit mit den Kindern gespielt, damit die Dame Ruhe hatte um die Versicherung zu erstellen.
Das ganze Dauerte etwa zwei Stunden und hat, für all diese Mühe, bloss 7.50 Franken gekostet. Gaby hat diese Zeit im Zollgebäude verbracht.
Zum Glück waren dann die Zöllner bei der Kontrolle unseres Autos sehr grosszügig und liessen uns innert kurzer Zeit ziehen.
Ohne Schwierigkeiten sind wir schon nach ca. einer Stunde in den Iran eingefahren. Erst geht es zwischen steilen Felsen immer wieder bergauf und ab. Wir bewegen uns dauernd zwischen etwa 1800 und 2500 Metern über Meer. Der Wind ist recht stark und kühl.
Gegen Abend sind wir in Tabriz eingetroffen und haben den El Goli Park auch auf Anhieb gefunden. Wir schickten uns an unser Zelt aufzustellen.
Eine Frau hielt mit ihrem Kleinwagen neben uns. Unser erster Kontakt mit der iranischen Bevölkerung. Die Dame sprach gut Englisch und wollte alles über unser woher und wohin wissen. Sie hat uns auch zu sich nach Hause eingeladen. Wir haben höflich dankend abgelehnt.
Kaum hatten wir wieder den Zeltaufbau aufgenommen, kam schon der nächste freundliche Iraner. Der sprach sogar etwas Deutsch. Seine Cousine wohne in Leipzig. Leider war er selber noch nie dort. Er unterhält mit seinem Vater am Rande des Parks einen der vielen Stände für gerösteten Mais. Natürlich mussten wir den Mais probieren und selbstverständlich auch mit ihm und seinem Vater Tee trinken.
Früh am Morgen, wir hatten gerade Kaffee gekocht, kam ein älterer Herr zu unserem Zelt uns stellte sich als Führer vor. Er wolle uns gerne mit seinem Auto in die Stadt fahren und uns verschiedene Sehenswürdigkeiten zeigen. Er machte einen Vertrauenserweckenden Eindruck, so liessen wir uns auf dieses Geschäft ein.
Noch zu erwähnen ist, dass wir unter dem Scheibenwischer am Morgen einen Brief fanden. Darin erbot sich jemand, der diesen Brief scheinbar nachts um zwei Uhr geschrieben hat, uns ebenfalls die Stadt zu zeigen.
Wir packten also unser Zelt und liessen das Auto auf dem bewachten Parkplatz zurück. Unser Führer, Rezar, fuhr uns zuerst zum Bazar. Er gab an, dass der Bazar von Tabriz der grösste und älteste in ganz Iran sei. Zugegeben, wirklich eindrücklich und ein wahres Labyrinth.
Es gibt viele Gänge, Seitengänge und Seitengänge von Seitengängen und mitten drin immer wieder eine Karawanserei.
Hier im Bazar wird alles verkauft was man sich vorstellen kann. Von Lebensmitteln, Tüchern, Teppichen, Geschirr, Elektrobedarf über Werkzeug bis zu Schrauben, Nägeln und Bodenplatten. Einfach alles ist zu haben. Mir hat das bunte Treiben sehr gefallen. Ich glaube jedoch, ich hätte den Ausgang ohne Rezars Hilfe nicht gefunden.
Weiter zeigte Rezar uns dann verschiedene Altertümer seiner Stadt.
Am Nachmittag nahmen wir dann die Strasse nach Takab unter die Räder. Im einzigen, einfachen Hotel am Platz fanden wir Unterkunft.
Wir besuchen hier den Takh e Suleiman, der Thron des Suleiman, der auf 2300 Metern liegt. Der Wind hat uns fast von den Schuhen geblasen. Dementsprechend viel unser Aufenthalt in der Anlage ziemlich kurz aus.
Wir haben in Takab eine Familie aus Teheran getroffen, die ebenfalls hier auf Vergnügungsreise war. Die Eltern und der Sohn sprechen alle drei ausgezeichnet Englisch. Wir haben von ihnen viele Tipps zu Sehenswürdigkeiten in Iran bekommen.
Weiter geht es nun südwärts. Auf der Strecke nach Sanandaj wollen wir noch die Karaftu Höhlen besuchen. Auch hier hat uns der Wind fast die steile Treppe zu den Höhlen hinauf geblasen. Wir waren froh ins Innere der verschiedenen Kammern zu gelangen.
Auf dem weiteren Weg hörten wir in einem kleinen Dorf plötzlich laute Musik. Die Strasse war verstopft. Kurz entschlossen haben wir angehalten und sind der Musik gefolgt. Wir sind mitten in einemkurdischen Dorffest gelandet. Resultat siehe Film und Bilder unten.
Ein Übernachtungsstopp in Sanandaj und weiter nach Kermanshah.
Wir wollten das im Reiseführer erwähnte Touristenbüro aufsuchen. Die Strasse fanden wir ohne Mühe. Mit der Karte in der Hand suchten wir das Büro. Bald haben uns drei Burschen im Teenageralter angesprochen. Mit etwas Englisch und „Händen und Füssen“ erklärten wir was wir suchen. Sie sind sicher eine halbe Stunde mit uns in der Gegend herumgeirrt. Plötzlich sagte einer etwas von „English Office“ und führte uns dahin. Tatsächlich stellte er uns einen sehr gut englisch sprechenden Mann vor. Hilfsbereit, wie alle Iraner sind, hat er uns die Stadt erklärt und uns den Weg zur nächsten Sehenswürdigkeit, den Reliefs von Bisotun, beschrieben. Wir könnten dort auch campieren, hat er uns empfohlen. Leider habe er keine Karte von Kermanshah und Umgebung. Wir versicherten, dass wir den Weg nach seiner Beschreibung sicher finden würden.
Auf dem Rückweg zu unserem Auto kamen wir an einem kleinen Teestand vorbei. Natürlich mussten wir zur Erfrischung etwas chai haben. Wir konnten mit dem guten Mann am Stand kein Wort sprechen. Er hat uns jedoch unaufgefordert eine Karte von Kermanshah in die Hand gedrückt.
Also, nichts wie los nach Bisotun. Wir haben die Reliefs besichtigt und die in der Nähe liegende Karawanserei. Diese wird zurzeit in ein Hotel umgebaut. Wäre in ein paar Jahren sicher eine interessante Unterkunft.
Zurück auf dem Parkplatz haben wir dem Wächter unser Anliegen betreffend campieren geschildert.
Er holte sofort einen Polizisten, der uns einen Platz zuwies, gleich neben dem Zelt des Betreibers des Kinderkarusells. Der Polizist, gemeinsam mit dem Parkplatzwächter, erklärte, sie würden uns die ganze Nacht bewachen.
Am Morgen kam dann tatsächlich der Polizeichef in voller Galauniform und hat sich erkundigt, ob wir gut geschlafen hätten.
Auch die Reliefs von Thakh e Bostan ausserhalb Kermanshah haben wir noch besichtigt.
Wir fahren die kurze Strecke bis Hamadan und machen einen Stadtbummel mit Bazarbesuch, gehen durch den schönen Stadtpark und besichtigen das Denkmal des Baba Taher und die Moschee mit der goldenen Kuppel.
Bei einem Spaziergang durch den Park haben wir diese Herren bei ihrer Versammlung beobachtet und gesehen wie Kinder den Zvieri genossen.
Unser nächstes Ziel ist Isfahan. Wir machten auf der Strecke einen kurzen Halt um etwas zu trinken und uns ein bisschen die Beine zu vertreten. Ein Lastwagen hielt neben uns an. Der Chauffeur steigt mit einem freundlichen Lachen im Gesicht aus. Mit frischem Brot und Tee werden wir am Strassenrand bewirtet. Nach einigem Palavern und den obligaten Fotos wünschte er uns gute Reise, stieg ein und fuhr weiter.
In Isfahan haben wir wieder ein Zimmer im Tourist Inn gefunden. Man kann ruhig sagen „gefunden“. Nach dreimaligem Durchqueren des Universitätsgeländes hat sich endlich ein Wachmann unserer erbarmt und uns zum Hotel geführt.
Mit dem Taxi sind wir zum Stadtzentrum gefahren. Den hektischen Verkehr und die Parkplatzsuche mit unserem doch recht grossen Fahrzeug wollten wir uns ersparen.
Das touristische Zentrum der Stadt ist der Meydan-e-Imam. Wir hatten schon viel über diesen Platz gelesen. Die Ausmasse (524 x 160 Meter) und die Pracht haben uns dann aber doch überrascht.
Die Arkaden im ersten Stock rund um den Platz dienen der reinen Zierde, sind nur Fassade. Rund um die ganze Anlage reiht sich Laden an Laden. Natürlich gehört auch ein Bazar dazu. Leider ist alles sehr touristisch ausgerichtet. Die Geschäfte bieten mehr oder weniger alle dasselbe an: Teppiche, gewobene Taschen, Goldschmuck und viele Silberwaren.
Am nächsten Tag liessen wir uns wieder zum Meydan-e-Imam chauffieren, da alle grossen Sehenswürdigkeiten der Stadt rund um diesen Platz liegen.
Als erstes haben wir den sechsstöckigen Palast Ali Qapu besucht. Auf der grossen Terrasse des Palastes haben sich die Honoratioren eingefunden um die Polospiele auf dem Platz zu verfolgen. Der Platz war ja ursprünglich ein Polofeld.
Ein Musikzimmer der ganz besonderen Art sahen wir im Palast. Um die Akustik zu optimieren wurde der ganze Raum mit verschiedenen Hohlkörpern aus Ton ausgekleidet. Diese Tonkörper gaben dem Raum nahezu ideale akustische Eigenschaften.
Im Palast wird laufend restauriert. Einige Bilder wurden von italienischen Restauratoren bearbeitet. Heute sind vorwiegend einheimische Spezialisten am Werk.
Weiter wird der Platz von zwei grossen Moscheen geprägt.
Gegenüber des Palastes liegt die Lotfollah Moschee, auch Familienmoschee genannt.
Die grosse Moschee liegt am südlichen Ende des Platzes. Wir hatten Glück, die Moschee war nur noch an diesem Vormittag geöffnet und wurde dann für Renovationsarbeiten für einige Zeit geschlossen.
Die Moschee besteht aus vier überkuppelten Hallen. Beim Bau der Moschee wurden 472‘250 Ornamentfliesen verarbeitet.
Wir brauchten nun dringend eine Erfrischung. Durch einen der vielen Ausgängen aus dem Platz haben wir uns auf die Suche gemacht. Lavazza! War an einer Mauer angeschrieben. Nichts wie los! Ein schöner Expresso wäre jetzt genau richtig. Der Kaffee schmeckte wie in Italien und die Atmosphäre war wunderbar.
Gestärkt spazierten wir zum Chehel-Sotun Palast, der Gartenpalast der vierzig Säulen. Im Thronsaal sind auf allen vier Seiten Jagd- und Kriegsszenen abgebildet.
Auch hier wurden von Gelehrten im Palast, wie in unseren Klöstern, Bücher von Hand geschrieben. Dieses Exemplar wurde auf Leder ausgeführt.
Über den grossen Fluss Zayan deh Rud, der die Stadt Isfahan in zwei Teile teilt, gibt es spezielle Brücken oder Stauwehre. Eine haben wir besonders interessant gefunden, die Sio-se Hol. Es ist eine Fussgängerbrücke. In den Arkaden picknicken Familien und viele verbringen hier ihre Mittagspause. Wir hoffen, es wird nicht geschupst und gedrängelt. Es gibt nämlich keine Geländer!
Auch in Isfahan gibt es einige gepflegte Parks, die von der Bevölkerung rege benutzt werden.
Wir haben uns entschlossen nicht in die Stadt Shiraz hinein zu fahren. Stattdessen haben wir einen Campingplatz in Persepolis gefunden, ca. 50km ausserhalb.
Auf dem Weg dahin besuchten wir auf Anraten unserer Reisebekanntschaften aus Teheran Pasargadae. Wir fanden das nicht so toll. Trotzdem hier ein Foto.
Die Festung in Shiraz hat uns sehr beeindruckt. Sie ist sehr gross und umgeben von einem gepflegten Garten. Wir haben schon oft gesehen, dass die Irani sehr viel Wert auf gepflegte Gärten und Parkanlagen legen.
Wir sind in der Stadt herumspaziert und haben diese Fassade gefunden und selbstverständlich wieder eine Moschee mit einer schönen Kuppel.
Im Azkadipark hat diese Familie beim Picknick uns ganz herzlich zum Mitessen aufgefordert. In einigermassen verständlichem Englisch konnten wir uns mit ihnen unterhalten, haben jedoch das Mittagessen abgelehnt.
Die Ausgrabungsstätte Persepolis haben wir gleich früh am Morgen besucht. Trotzdem waren schon viele, vor allem einheimische Touristen unterwegs.
Die ersten Teile der Anlage wurden 515 vor Christus gebaut. Alexander der Grosse und seine königlichen Vorgänger haben diese Stätte vor allem für Siegesfeiern und grosse Feste benutzt.
Wir hatten unser Nachtessen gekocht und auch gegessen, als diese Familie neben unserem Standplatz ihr Picknick auspackte. Selbstverständlich wurden wir auch hier wieder zum Mitessen eingeladen und konnten für einmal schlecht absagen. Wir wurden mit eine Art Risibisi und Spaghetti bewirtet. Auch der Tee dazu durfte nicht fehlen. Grossvater hat für uns gesungen. Er hatte selber so viel Freude daran, dass er kaum ein Ende finden konnte. Schliesslich hat sein Sohn, soweit wir das verstehen konnten, gesagt es sei nun genug.
Einen speziellen Übernachtungsort haben wir in Yadz gefunden. Das Hotel Orient mitten in der Altstadt. Der traditionelle Bau wurde zwar etwas den heutigen Erfordernissen angepasst. Trotzdem kann man sich immer noch gut vorstellen wie die Reichen und Mächtigen hier mit ihren Bediensteten gelebt haben.
Die verwinkelten Gassen der Altstadt von Yadz werden zwar mit Motorrädern befahren, für Autos sind sie jedoch zu eng. Auch unser Auto mussten wir auf einem öffentlichen Parkplatz stehen lassen. Eine Zufahrt zum Hotel ist hier nicht möglich.
Eine schöne Besonderheit der Gegend sind die Türklopfer. Auf jeder Eingangstüre sind davon zwei zu finden, ein länglicher und ein runder. Männliche Besucher benutzen den länglichen Klopfer, weibliche den runden. So hört man schon am Klang des Klopfers ob eine Frau oder ein Mann vor der Türe steht.
In Kashan wollten wir eigentlich noch die historischen Häuser besichtigen, die waren leider geschlossen. Bei einem Bummel durch die Stadt haben wir in einem Keller einem Weber zugesehen.
Das Gefängnis des Alexander, tief im Untergrund, das heute ein kleines Teehaus ist, hat uns etwas Abkühlung beschert, denn schon in Shiraz und auch hier in Yadz ist das Thermometer tagsüber auf über 40°C geklettert.
Unser Hotelzimmer in Kashan: Aufenthaltsraum, Zugang zum Schlafzimmer ist nur tief gebückt möglich, Schlafzimmer.
Eine weitere Besonderheit dieser Gegend sind die Windtürme. Sie sind ein altes, aber wirksames Kühlungssystem, auch Badgir genannt (siehe Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/B%C4%81dgir). Die Türme sind tief im Untergrund verankert. Durch die aufsteigende warme Luft wird kalte Luft aus der Tiefe angezogen. Oft wird die Luft tief unten über einen unterirdischen Wasserlauf geführt. Dadurch kann sich die warme Luft bis gegen 0°abkühlen.
Abends in einem grossen Verkehrskreisel von Kashan.
Hier wird das Fladenbrot gebacken.
Weiter geht es durch die Wüste zu unserem nächsten Übernachtungsstopp in Semnan.
Semnan war nur ein Übernachtungsstopp. Über ca. 2500 m hohe Berge sind wir am nächsten Tag ans kaspische Meer gefahren. Im GPS war ein Campingplatz in Babolsar am Meer aufgeführt. Den haben wir angefahren, aber leider war campieren nicht möglich. Das Hotel Narenjestan in Mahmudabad war mehr als eine gute Alternative, 5 Sterne und direkt am Meer. Wir liessen uns zur Abwechslung einmal verwöhnen.
Nun geht es immer weiter östlich in Richtung Mashad und der turkmenischen Grenze.
Reisfelder auf denen der zu allen Mahlzeiten servierte Reis wächst sahen wir viele entlang der Strasse. Die Händler bieten ihre Ware, vor allem Kleider, im “Offenverkauf”” an.
In Olang und Gorgan haben wir campiert,
In Gorgan bekam unser Frosch frisches Öl. Viele Zuschauer und “Helfer” waren dabei involviert. Ein Foto war obligatorisch.
in Bojnurd im Hotel Negin übernachtet. Das Hotel Negin sieht von aussen sehr pompös aus. Wir haben uns gedanklich wieder auf eine Luxusherberge eingestellt. Aber oha, aussen fix und innen nix. Nix ist zwar etwas übertrieben, aber die Innenausstattung kann in keiner Weise mit dem gut erhaltenen Äusseren mithalten. Alles wirkt etwas verlebt und heruntergekommen.
Trotzdem haben wir gut geschlafen und sind erfrischt nach Mashad aufgebrochen.
Mashad ist wie Mekka (Suniten), ein religiöses Zentrum im Iran für die Schiiten. Wir wurden vorgewarnt, dass hier viele Pilger unterwegs sein werden.
Wieder haben wir uns einen Park als Station für zwei Tage ausgesucht. Der Qadir Park ist mehrere Hektaren gross. Statt unser Zelt aufzustellen haben wir einen der zahlreichen Räume gemietet. Zu unserer Überraschung sind die Räume vollkommen leer. Einzig ein Ventilator ist installiert.
Die Iraner legen hier, wie sonst auch überall, ihre mitgebrachten Teppiche aus. Sie essen, spielen und schlafen auf diesen Unterlagen. Wir haben unsere Betten aufgestellt und somit war unser Raum eingerichtet. Das Leben spielt sich sowieso immer im Freien ab.
Auch hier dauerte es nicht lange bis die erste Familie in unserer Nähe ihre Teppiche ausbreitete und sofort Kontakt zu uns suchte. Faruk mit seiner Frau Fatima und dem zehnjährigen Sohn Martin und seinem kleinen Bruder. Faruk spricht ganz passabel englisch, so dass sogar eine Unterhaltung möglich war.
Am nächsten Tag haben wir ein Taxi gemietet und sind ins Stadtzentrum von Mashad gefahren. Der berühmte heilige Bezirk war eine einzige Baustelle und für uns Christen nur unter sehr erschwerten Umständen zu besuchen. Wir haben darauf verzichtet und unternahmen stattdessen einen Bummel durch die Stadt und den Bazar.
Kaum waren wir zurück im Park ist auch Faruk mit Martin wieder aufgetaucht. Er hatte seinen Gaskocher dabei und hat sofort angefangen für uns Tee zu kochen. Fatima sei auf einer Party nur für Frauen, er werde sie später abholen.
In der Zwischenzeit machen wir einen Spaziergang durch den Park. Am künstlichen See wird abends ein farbenfrohes Wasserspiel gezeigt.
Fatima hat das Abendessen für die Familie gleich mitgebracht. Selbstverständlich wurden wir eingeladen mitzuessen. Wir hatten jedoch unsere Mahlzeit (Rösti aus der Schweiz) schon genossen. Fatima hat uns darauf eine unserer Pfannen mit einem Gemüseeintopf gefüllt. „Den könnt ihr morgen nur aufwärmen“ hat sie insistiert und uns auch noch selbstgebackenes frisches Brot dazu mitgegeben.
Früh am Morgen machen wir uns am 14.Mai auf den Weg zur Grenze nach Turkmenistan. Durch eine liebliche Hügellandschaft, wieder durch Schluchten und Berge sind wir nach ca. 3 Stunden am Grenzposten angekommen.
Die iranischen Zöllner nahmen ihre Aufgabe sehr genau. Die Ausreise gestaltete sich wesentlich mühsamer als die Einreise. Nach zweieinhalb Stunden war dann auch diese Prozedur überstanden und wir sind mit diversen Stempeln ausgerüstet zum Ausgangstor gefahren. Hier wurden alle Papiere nochmals überprüft und dann, endlich, wird das Tor geöffnet.
Die turkmenischen Zöllner waren zwar sehr freundlich aber auch sehr umständlich. Die Pässe und das Visum waren schnell kontrolliert. Dann musste der Fahrer, Franz, antraben. In Turkmenistan muss man genau angeben welche Route man fahren will. Nach längeren Wartezeiten erhielt Franz ein Dokument mit der versicherten Route, nur leider war diese falsch, d.h. sie zeigte nicht den Weg den wir nehmen wollten. Also musste das Ganze rückgängig gemacht und wieder neu eingezeichnet, versichert und mit viel Palaver übergeben werden. Dann kam noch die Kontrolle vom Frosch. Auch dies beanspruchte ungefähr eine Stunde. Insgesamt nahm das Einfuhrprozedere gute drei Stunden in Anspruch.
Wir planten heute bis Ashgabad zu fahren. Ob wir das schaffen würden war noch nicht klar. Wir hatten etwa 320 km vor uns. Unsere Bedenken wuchsen, als wir das Zollareal verliessen und auf eine völlig durchlöcherte Teerstrasse einbogen. Franz konnte mit etwa 30-40km fahren. Das ging so über eine Strecke von 100km. Es war nun schon halb sieben abends und wir fahren nicht gerne in der Dunkelheit.
Bei der nächsten Abzweigung hat sich dann das Bild total verändert. Eine gute vierspurige Strasse führt uns bis ans Ziel das wir kurz nach acht Uhr erreichten.
Im Hotel Grand Turkmen (5 Sterne, aber nach unserem Standard höchstens 3) verbrachten wir die Nacht.
Wir haben uns entschlossen gleich am nächsten Tag weiter zu fahren. Ashgabad hat nicht wirklich viel Sehenswertes zu bieten. Die Stadt wirkt wie eine russische Satellitenstadt mit pompösen Denkmälern und Regierungsgebäuden mit viel Marmor. Das Fotografieren war weder im russischen Markt noch in der Stadt erlaubt. Franz hat trotzdem einige Bilder gemacht.
Nun liegen 500km Wüstenstrasse vor uns. Auf halbem Weg liegt der Darvaza Gas Crater. Den wollen wir unbedingt sehen. Auch diese Wüstenstrasse war nicht gut. Nach einer anstrengenden, rumpligen Fahrt erreichten wir den Krater am späten Nachmittag.
Wir haben in respektablem Abstand vom Krater unser Zelt aufgestellt. Hier gibt es zwar ein eindrückliches Naturspektakel aber absolut keine Infrastruktur. Für zwei kleine Reisegruppen waren bereits Zelte aufgestellt. Wir haben zwei junge Männer aus Deutschland getroffen, die beide in Dubai arbeiten und für diese Sehenswürdigkeit eingeflogen sind und mit einem Führer hier anreisten.
Wir sind zum Krater spaziert und wollen diesen dann auch noch in der Dämmerung besuchen.
Inzwischen ist es Zeit für unser Nachtessen. Fatimas Eintopf hat sehr gut geschmeckt.
Plötzlich schien es als ob die Dämmerung hereinbrechen würde. Nein, nicht die Dämmerung, sondern ein fürchterlicher Sandsturm. Wir haben uns sofort ins Auto verzogen. Nach etwa einer Stunde war der Spuk vorbei und die Luft wieder klar und unser Zelt total versandet.
Der Krater ist besonders in der Dunkelheit sehr beeindruckend.
Am nächsten Morgen nahmen wir die Strecke zur Grenze nach Usbekistan in Angriff. Wir dachten, die Strassen könnten nicht mehr viel schlechter werden. Da haben wir uns aber gründlich getäuscht. Bei einer Kreuzung mitten im Nichts fragten wir einen Polizisten nach dem Weg zur Grenze. Er weist uns den Weg zu einem Grenzposten. Gutgläubig haben wir seine Angaben befolgt. Die Strasse war eine kleine Katastrophe ohne Teerflecken wäre sie besser gewesen. Als wir endlich am (falschen) Grenzposten anlangten war unser Frosch von oben bis unten mit Schlamm bepflastert.
Die gleiche Prozedur wie bei der Einfahrt nach Turkmenistan begann hier wieder. Dazu kam noch, dass wir nicht den vorher angegebenen Grenzposten zur Ausfahrt benutzten. Also musste die Route angepasst und neu versichert werden. Für 15 US Dollar bekamen wir den neuen Routenplan mit einer offiziellen Quittung ausgehändigt.
Wir hatten genug von Turkmenistan und seinen schlechten Strassen. Unser fünf Tage Transitvisum haben wir nicht ausgenützt und sind in 3 Tagen durchgereist.