
Wir fahren auf die türkische Grenze zu. Die Passkontrolle ist problemlos. Die freundliche Dame weist uns an zur Inspektionshalle Nr. 2 zu fahren. Das machen wir sofort. In der Halle herrscht ein ziemliches Chaos. Vier Autos stehen da, mit jeder Menge Gepäck rundherum verstreut. Erst einmal müssen wir also warten. Nach ca. einer halben Stunde winkt uns ein Zöllner. „Unpack all luggage“ waren wohl die einzigen englischen Worte die er beherrschte. Wir nahmen also zuerst unsere Tasche vom hinteren Sitz. Das war jedoch nicht genug. Wir mussten das Auto hinten öffnen, den Zeltsack öffnen und das Zelt auspacken. Als dieses dann flach am Boden lag war er fürs erste zufrieden. Zum Glück hat Franz sofort realisiert, dass er die Seitenklappen besser nicht öffnet. Dann wäre nämlich auf dem oberen Teil noch unser ganzes Bettzeug zu sehen gewesen. Dann hat der eigentlich recht freundliche Beamte gesehen, dass wir diverse Kisten auf dem Dach haben. Er forderte Franz auf, diese herunter zu nehmen. Glücklicherweise war er nach der Inspektion von 3 Kisten zufrieden und hat uns die Erlaubnis erteilt alles wieder einzupacken.
Nach ca. 2 Stunden sind wir dann endlich losgefahren.

Unser erster Stopp war Edirne. Hier haben wir die grösste Moschee der Türkei besichtigt. Die viele Meter hohe Kuppel scheint frei über dem riesigen Raum zu schweben.


Auch durch den dazugehörigen Bazar sind wir geschlendert. In der Türkei scheint stricken in zu sein. Ganze Berge von Strickwolle stehen zum Verkauf bereit.

Nun ging es weiter Richtung Dardanellen. Franz hatte es scheinbar ziemlich eilig. Auf jeden Fall hat die Polizei herausgefunden, dass er 12km zu schnell unterwegs war. Das sollte ihn 180 TL kosten. Die Schwierigkeit ist aber, dass die Polizei vor Ort kein Geld annimmt. Auf jeder Bank oder Post könne der Betrag einbezahlt werden. Das haben wir bei drei Banken und zwei Poststellen versucht, erfolglos. Also beschlossen wir das Ganze vorläufig auf sich beruhen zu lassen und fuhren weiter Richtung Meer.

Wir haben glücklicherweise gar nicht auf eine Fähre warten müssen. Es schien als ob die Fähre auf uns gewartet hätte. Wir konnten sofort hinauf fahren und waren schon nach ca. einer Stunde auf der anderen Seite wieder an Land.
Am Abend haben wir im Troja Camping übernachtet und sind schon zeitig am Morgen zu den Ausgrabungsstätten spaziert.

Zuerst sieht man ein grosses Trojanisches Pferd. Wir konnten nicht sofort Fotos machen, da das ganze Pferd von Japanern in Beschlag genommen war. Troja lebt von der Legende von Homers Erzählungen. Zu sehen sind eigentlich nur einige Steinmauern. Wir wurden informiert, dass in mehreren Epochen hier gebaut wurde. Bei Ausgrabungen kamen immer wieder andere Zeichen von noch früheren Bewohnern dieser Stadt zum Vorschein. Der deutsche Herr Schielmann hat auf der Suche nach einem Goldschatz einen Graben quer durch die ganze Anlage gegraben. Schliesslich hat er das Gold gefunden und nach Deutschland transportieren lassen. Der Schatz ist erst 1993 im russischen Puschkin Museum wieder aufgetaucht. Müssig zu erwähnen, dass der deutsche Archäologe hier nicht sehr beliebt ist. Scheinbar hat er bei seiner Suche viele wertvolle Ausgrabungen zerstört. Da wir in der frühzeitlichen Geschichte nicht sehr bewandert sind genossen wir den Spaziergang und haben uns bald wieder auf die Reise gemacht.



Diesmal geht es Richtung Mittelmeer. In Selcuk haben wir einen schönen Platz direkt am Meer gefunden. Es war angenehm sonniges Wetter.


Wir haben die Ausgrabungen von Ephesos besucht. Am eindrücklichsten hier war das Theater. Wir haben uns bis zu den letzten Reihen hinauf gewagt um einen schönen Rundblick zu geniessen. Ein (nicht sehr guter) Sänger hat ein Lied vorgetragen. Die Akustik in dieser runden Arena ist fantastisch. Das Lied war auch ganz oben klar und deutlich zu hören. Weitere Ansichten der Anlage seht ihr hier.





Noch am selben Tag hat Franz nochmals versucht seine Busse zu bezahlen. Es stellte sich heraus, dass er dafür, als Ausländer, zum Steuerbüro muss. Er wurde dort registriert. Er hat nun also eine türkische Steuernummer und wurde – endlich – sein Geld los.
Wir haben noch einen Ruhetag am Strand genossen, ohne geschichtliche Informationen und Ausgrabungen, denn die nächste Altertumsstätte steht schon an.

Aphrodidias, nun wieder Inland, fanden wir die nächste Sehenswürdigkeit. Mir hat hier das Stadion am besten gefallen. Es misst 270×30 Meter, ist also fast zwei Fussballfelder gross. Auf 33 Sitzreihen verfolgten ca 30‘000 Zuschauer Wagenrennen und Kampfspiele im zu dieser Zeit grössten Stadion.




Für den Moment hatten wir genug von Geschichte. Wir sind weiter landeinwärts und bergauf gefahren bis nach Pamukkale. Hier war erst einmal Wäsche waschen angesagt. Zu meinem Glück verfügt der Campingplatz über eine frei zugängliche Waschmaschine.
Die Attraktion von Pamukkale sind die Kalksteinkaskaden. Wir mussten diese, wie alle Touristen, barfuss besteigen. Wirklich eine vorzügliche Fussmassage. Die Felsen sind gerippt und wir, das Barfussgehen nicht gewohnt, sind sehr vorsichtig zu den verschiedenen Pools hochgestiegen. Zum Baden war es aber definitiv zu kalt.




Ostwärts geht es nun weiter den Bergen zu. Mit einem Übernachtungsstopp in Aksaray fahren wir bis Kappadokien.

Diese ungewöhnlichen Bergspitzen faszinieren. In vielen von Ihnen sind vormals bewohnte Höhlen. Wir konnten eine noch eingerichtete Wohnung, die heute ein Teehaus ist, besichtigen. Der Wirt erzählte uns, dass er hier geboren wurde, heute aber im naheliegenden Göreme wohnt.


Auch in Göreme haben wir den Panorama Campingplatz gefunden. Dieser macht seinem Namen wirklich alle Ehre. Die Aussicht über das Gebiet von Kappadokien ist fantastisch.




Auf der Weiterfahrt hat uns der Wettergott etwas im Stich gelassen. Wir beschlossen uns in Elazig einen Hotelaufenthalt zu gönnen. Auch schön, wieder einmal ein gepflegtes Badezimmer mit allem drum und dran ganz für uns alleine.
Durch grüne hügelige Landschaft immer weiter ostwärts bis zum Vansee. Hier haben wir vergeblich einen Campingplatz gesucht. Allerdings fanden wir auf einer grossen Picknickanlage mit Restaurant einen freundlichen Wirt der uns das Zelten gestattete und uns ein Nachtessen servierte. Allerdings musste Franz das Zelt auf allen Seiten mit Schnüren sichern. Wir hatten Bedenken, dass der starke Wind uns mit samt Zelt in den See blasen würde.
Nun überprüfen wir unsere Visa und Karten für die Einreise in den Iran. Alles sieht ganz ordentlich aus. Morgen wollen wir in Razi die Grenze überqueren.
Wir wissen nun, dass die Türkei nicht nur aus Hotelpalästen an Mittelmeerstränden besteht, sondern auch im Landesinnern viel zu bieten hat.