In Moyale läuft die Grenze Kenya/Äthiopien mitten durch die Stadt. Wir hatten keine Probleme unsere Pässe und das Carnet de Passage für den Frosch in Kenya abzustempeln. Auf der anderen Seite konnten wir jedoch das Zollgebäude nicht finden. Alex, ein hilfsbereiter junger Mann, hat uns unter seine Fittiche genommen.
Erst mussten wir lernen, dass in Äthiopien die Uhren anders laufen. Die Zeit des Tages teilt sich in effektive Tageszeit, d.h. von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends. Dann beginnt die Nacht. Wir waren etwas verwirrt, als Alex uns erklärte, dass der Zoll um acht wieder öffnen wird. Aber natürlich, acht Stunden ab morgens um sechs ist für uns nachmittags um zwei! Wir werden uns an die neue Zeitrechnung gewöhnen.
Um die zwei Wartestunden zu überbrücken zeigt uns Alex ein Restaurant. Erstmals machten wir Bekanntschaft mit der äthiopischen Küche. Auf Empfehlung haben wir ein Gericht namens Tipps bestellt. Eine Art Geschnetzeltes mit viel Zwiebeln das in einem Topf serviert wird der von unten mit glühenden Kohlen warm gehalten wird. Die Äthiopier essen mit den Händen und nehmen eine Art Weizenfladen zur Hilfe um Fleisch und Gemüse damit aus dem Topf zu klauben. Uns Fremden wurde ein Löffel aufgetischt. Teller gibt es keine.
Auch nach der Mahlzeit waren die zwei Stunden noch nicht um. Alex führt uns in ein anderes Lokal wo wir den ersten äthiopischen Kaffee serviert bekommen. Der war wirklich gut, wie ein italienischer Espresso.
Nun ist es Zeit für den Zoll. Pünktlich öffnet ein etwas mürrischer Beamter den Schalter und stempelt unsere Pässe. Jetzt geht es noch darum den für die Einfuhr des Autos zuständigen Offizier zu finden. Das ist nicht ganz einfach, denn heute steht das Fussballspiel zwischen Äthiopien und Nigeria auf dem Programm. Alex hat ihn gefunden und mit einem Trinkgeld überzeugt für uns ins Büro zu kommen.
Alles Amtliche erledigt, zeigt uns Alex noch den einzigen Campingplatz der Stadt. Nicht sehr gemütlich, aber für eine Nacht ok.
Viele Zaungäste beobachten uns und begutachten unsere Autos.
Am nächsten Tag fahren wir weiter Richtung Addis Ababa. Wieder einmal geht es ca. 150 km über eine mit Schlaglöchern „dekorierte“ Strasse weiter. Die Fahrt war mühsam und sehr langsam. In Agere Mariam übernachten wir im Hotel Hagere. Endlich wieder eine richtig warme Dusche! Zum Nachtessen gab’s Spaghetti mit viel Gemüse aus der Hotelküche.
Am Lake Langano haben wir für zwei Nächte Station gemacht. Etwas ausruhen für die Fahrer war angesagt bevor die beiden die sicher anstrengende Fahrt bis und durch Addis Ababa in Angriff nehmen.
„Trinkwasser“ am Lake Langano.
Da das GPS in Addis nur die wichtigsten Strassen kennt, haben wir am Stadtrand ein Taxi gemietet das uns den Weg zu Heiri und Elfinish’s Haus voran fuhr. Sogar der Taxifahrer musste sich einige Male erkundigen um die Adresse zu finden.
Auf dem Weg nach Addis Ababa,
Unser Domizil in Heiri’s und Elfinesh‘ Haus.
Wir werden mit sehr gutem äthiopischem Kaffee empfangen.
Gleich am nächsten Tag (Freitag) suchten wir das sudanesische Konsulat. Wir haben es gefunden, mussten aber leider feststellen, dass die Büros bis am nächsten Dienstag geschlossen sind.
Wir haben uns entschlossen am Sonntag in den Gurage zu fahren und dort Heiri und Elfinesh’s Schulen zu besuchen. Bereits um 7 Uhr morgens sind wir in Begleitung von Woldi, einem Einheimischen von Gurage, losgefahren.
Als wir um zwölf Uhr ankommen drängt uns Woldi doch sofort zur Schule weiter zu fahren. Wir haben dann bald festgestellt warum. Es war ein Festtag in der Schule. Verschiedene Vertreter der Provinzregierung werden erwartet. Diese wollen vor allem das neue Projekt „Agrar“ besichtigen.
Nach verschiedenen Reden, die wir alle nicht verstanden haben, da sie selbstverständlich in der lokalen Sprache gehalten wurden, machen sich die Minister auf zum offerierten Essen.
Vorbereitungen für das Bankett.
Vom Rektor der Schule wurden wir herumgeführt und er hat uns sein Leid betreffend überall fehlender Finanzen geklagt. Sollte also jemand von euch ein paar Franken übrig haben, wären diese hier im Gurage sehr willkommen
(Verein Elfinish, Heiri und Elfinesh Grimm-Banti, Wannerstr. 26-47, 8045 Zürich PC 80-76973-3).
Der erste von Heiri und Elfinesh gebaute Kindergarten.
Unser Campingplatz in Gurage, Elfish und Heiris Haus auf dem Lande.
Schon am Dienstag sind wir wieder zurück nach Addis gefahren, um sicher am Mittwoch im sudanesischen Konsulat vorsprechen zu können.
Dort wurde uns kurz mitgeteilt, dass wir nur ein sudanesisches Visa bekommen, wenn wir bereits eins für Ägypten haben. Also auf zum ägyptischen Konsulat. Ein Visum zu bekommen scheint hier kein Problem, jedoch müssen wir bis Freitag warten um unsere Pässe wieder zu bekommen. Danach wollen wir sofort weiter zum sudanesischen Konsulat.
Zurzeit sitzen wir also in Addis fest. Zum Glück haben wir hier eine sehr gute Bleibe bei Elfinesh’s Familie.
Fotogalerie: Äthiopien
Äthiopien Fortsetzung
Nachdem wir nun endlich das ägyptische und das sudanesische Visum erhalten haben können wir weiter reisen. Wir fahren, mit einem Übernachtungsstopp in Dessie, in Richtung Lalibello um die berühmten Felsenkirchen zu bestaunen. Diese Kirchen sind nicht gebaut, sondern aus dem Felsen heraus geschlagen.
Erst wird der Umriss bestimmt und die Aussenmauern der Kirchen grob gemeisselt. Erst dann wird, von oben angefangen, also die Decke zuerst, der Innenraum ausgehöhlt. Alle sichtbaren Verzierungselemente und die Fenster werden im gleichen Arbeitsgang angelegt. Die Kirchen wurden zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert erstellt. Die koptischen Christen benützen auch heute noch diese Kirchen für ihre Gottesdienste.
Etwas ganz besonderes war auch die im Innern einer Höhle nahe von Lalibello gebaute erste Kirche, die Yemrehanna Krestos Kirche. Auch diese wird nach wie vor benützt.
Von Reisebekanntschaften bekamen wir den Tipp die Fälle des blauen Nils seien sehenswert. Also machen wir uns auf an den Lake Tana. In Bahir Dar, direkt am See finden wir ein Hotel. Am nächsten Tag machen wir uns auf den Weg zu den Fällen. Wir haben den Besuch nicht bereut. Nach den historisch lastigen Tagen in Labillo eine willkommene Abwechslung.
Weiter nach Gondar.
Wieder steht geschichtliches auf dem Program. Wir die Paläste der äthiopischen Könige. Wie überall, wurde auch hier zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert intrigiert und gemordet um an der Macht zu bleiben und selbstverständlich hat sich jeder König seinen eigenen Palast gebaut.
Eindrücklich ist auch Fasilidas Bad. Vom nahegelegenen Fluss fliesst in der Regenzeit das Wasser, wie bei einem Burggraben, um ein Gebäude. Jedes Jahr findet hier ein grosses Fest statt. Die jungen Burschen kaufen Zitronen. Wenn sie nun ein schönes
Mädchen sehen offerieren sie diesem die Zitrone. Wird die Frucht akzeptiert, akzeptiert das Mädchen auch gleichzeitig den Freier.
Wir haben in Gondar im Goha Hotel übernachtet. Es liegt auf einem Hügel am Rande der Stadt mit einem wunderbaren Rundblick über die ganze Gegend.
Nun geht die Reise weiter Richtung Sudan. Etwa 30 km vor der Grenze legen wir unseren letzten Übernachtungsstopp in Äthiopien ein.
Fotogalerie: Äthiopien Fortsetzung