Lesotho

Erstmals zusammen, sind wir in Richtung Lesotho gefahren. Am Van Rooyen’s Gate überquerten wir die Grenze. In der Nähe von Roma, am Trading Post steht unsere nächste Unterkunft. Dieser Punkt ist alleine schon eine Reise nach Lesotho wert. Ashley Thorn, derzeit Besitzer des Trading Posts, führt die Station schon in der vierten Generation. Sein Urgrossvater kam ca. 1830 hierher. Er hat eine Schmiede und einen kleinen Laden eröffnet. Zu jener Zeit waren Laden und Schmiede in einem Zelt untergebracht. Ein kleines Zelt daneben diente ihm als Unterkunft. Der Posten wurde über Generationen weiter entwickelt.

Heute befindet sich ein Laden der von Lebensmitteln über Seife bis zu Werkzeugen und Baumaterialen alles im Sortiment hat, sowie eine Mühle und natürlich die Lodge auf dem Areal.

Mit einem Guide haben wir die bewohnten Höhlen von Kome besucht. Es leben bis heute fünf Familien permanent hier. Die Eingänge werden mit einer Mischung aus Kuhmist und Lehm eingekleidet, so dass nur eine kleine Öffnung bleibt durch die man gebückt eintreten kann. Die „Eingangspforten“ werden mit natürlichen Farben verziert. Die Behausungen sind in Wohn/Schlafbereich und Küche unterteilt. Das Erstaunlichste waren aber die Solarpanel vor den Höhlen. Unser lokaler Guide hat für 3 Rand dort sein Handy aufgeladen.

Auch Dinosaurierspuren gibt es auf dem weiten Gelände des Trading Posts. Allerdings sind sie schwierig zu erreichen.

Ashley gab uns nützliche Tipps zur weiteren Reise durch Lesotho und hat uns besonders ans Herz gelegt, doch ja auf den Wetterbericht zu achten. Hier fällt im Winter regelmässig Schnee. Auch wenn nicht grosse Mengen fallen, werden die Strassen sehr gefährlich. Während des Tages schmilzt der Schnee und verwandelt sich im Laufe der Nacht zu blankem Eis –sehr gefährlich.

Über den Baboon Pass, (Passhöhe 2750 MüM) sind wir ca. 3 Stunden bis nach Semonkong (2193m) gefahren. Die in der Gegend berühmten Wasserfälle liegen ziemlich versteckt. Nach einer ungefähr halbstündigen holprigen Fahrt haben wir jedoch auch dieses Ziel gefunden. Der Wind über den Fällen war so stark, dass man sich weit vorlehnen musste um einigermassen am Ort stehen zu bleiben.

 

1346 Wetterstimmung im Lesotho-Hochland

Von Semonkong aus planten wir eine Route die offiziell noch nicht existiert, das GPS sagt „road washed away“. Ashley Thorn in Roma hat uns versichert, dass die Route seit einiger Zeit problemlos befahren werden kann, da Chinesen den Passübergang neu bauen. Und tatsächlich, erst ging‘s über eine recht holprige Strasse die nur mit 4×4 befahren werden kann bis zum Chinese Camp. Hier sind die Chinesen stationiert die den Passübergang neu bauen. Von da an ging es auf der bereits zum Teeren vorbereiteten Strasse recht zügig hinunter Richtung Qacha’s Neck bis zur Abzweigung zum Sehlabathebe National Park.

Von da an kamen wir nur noch sehr langsam vorwärts und hatten Bedenken, dass wir es bis zum Eindunkeln nicht schaffen würden.  Mit Glück und dem Können der Fahrer haben wir es aber geschafft und sind kurz vor der Dämmerung eingetroffen. Die Lodge ist sehr alt, hat nur Gaslicht und ist in einem etwas heruntergekommen Zustand. Wir waren jedoch froh für die Nacht ein Dach über dem Kopf zu haben. Der böige Wind mit Spitzen bis zu 100km/h hat alle Scheiben erzittern lassen. Trotzdem, auf 2400 MüM und einer Temperatur von unter 0°C macht campieren nicht wirklich Spass. Kochen wollte auch niemand mehr, also haben wir beim Cheminee ein Käse und Wein Nachtessen genossen.

Zeitig nahmen wir die Fahrt zum Matebeng Pass (Höhe 2948m) in Angriff. Wir mussten jedoch bald einsehen, dass wir die für den Tag geplanten 150km nicht schaffen würden. Die Strasse war ein Bachbett und auf langen Strecken extrem steil. Franz musste unseren Frosch im Geländegang fahren. So sind wir im ersten Gang, manchmal war der zweite möglich, den Berg hinauf gekrochen. Etwa um die Mittagszeit erreichten wir die Passhöhe. Wir mussten aber noch auf ca. 1600m hinunter. Glücklicherweise besserte sich die Strasse nach ca. 20km und wir konnten doch mit einem Schnitt von ca. 40km/h fahren. Um 14h sind wir dann bei der Mashai Lodge angekommen. Die Fahrer hatten genug. Wir beschlossen hier zu übernachten. Obwohl die Lodge sehr einfach ist, bekamen wir zum Abendessen ein extra für uns gekochtes, sehr gutes Lamm-Stew vorgesetzt.

Für den nächsten Tag ist geplant John einen lange gehegten Traum zu erfüllen. Er will unbedingt über den Sani-Pass fahren. Zur Sicherheit haben wir erst den Wetterbericht studiert. Dieser Pass ist berüchtigt dafür, dass es oft schneit und dann die sehr steile, schmale Strasse nicht mehr befahrbar ist. Wir bekamen grünes Licht und so haben wir die Fahrt in Angriff genommen. Vor dem ersten Anstieg sahen wir eine Verkehrstafel „dangerous road“. OK, das hatten wir erwartet. Zu unserer Überraschung war die Strasse jedoch besser als jene auf den Matebeng Pass. Wir sind um ca. 15 Uhr auf der Passhöhe angekommen. Im highest Pub of Africa (2874 MüM) haben wir uns erst mal einen Drink genehmigt.

Mit dem Sonnenuntergang wurden die Temperaturen wieder eisig. Wir waren froh, in unserem Rondavel einen Schwedenofen vorzufinden. So hatten wir in der Nacht doch immerhin ca. 15°C im Zimmer. Im Foto unten sieht man wie das Pub geheizt wird.

1383 so wird geheizt im Sanipass-Restaurant (zusammengehalten mit Draht)

Die Passhöhe markiert zugleich die Grenze von Lesotho nach Südafrika. Nachdem unsere Pässe abgestempelt waren und wir von den Zöllnern herzlich verabschiedet wurden, „safe and slow travel“ haben sie uns lachend gewünscht. Die Fahrt die Passstrasse hinunter war denn auch schwieriger als der Aufstieg.

Wir waren glücklich nach ca. zwei Stunden Fahrt über schwierige Strassen endlich wieder auf eine Teerstrasse zu stossen. Gemütlich fuhren wir bis zum Alberts-Fall-Dam (bei Pietermaritzburg) und haben unsere Zelte aufgeschlagen.

Heute gibts Gulasch am Alberts Fall Dam

Strassenmarkt in Dundee

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