Noch ging es 20 km über russisches Gebiet. Wir wurden darauf aufmerksam gemacht, dass jedes Anhalten in diesem Niemandsland verboten sei. Wir kamen nun zu einem Grenzzaun wo unsere Pässe das erste Mal kontrolliert wurden und erwarteten, dass nun bald das Zollgebäude auftauchen würde. Wir hatten jedoch noch weitere 6 km zu fahren bevor wir am mongolischen Zollgebäude empfangen wurden. Nachdem der übliche Formularkrieg erledigt war, der sich ziemlich schwierig gestaltete, da niemand auch nur einige Worte in einer anderen Sprache als Mongolisch sprach, sind wir in die Mongolei eingefahren. Gleich nach der Grenze mussten wir eine Haftpflichtversicherung abschliessen. Wir haben einige Rubel in mongolische Tenge gewechselt. Allerdings bekamen wir einen denkbar schlechten Kurs. Es gab aber ausser einigen Hütten im Grenzort keine andere Möglichkeit als dem „Devisenhändler“ seine Tenge abzukaufen.
Schon die ersten paar Kilometer zeigten uns, dass wir hier mit ganz anderen Strassenverhältnissen als in Russland zurechtkommen müssen. Noch sind wir zuversichtlich, dass unser Frosch uns auch hier sicher über alle Wege führen würde.
Wir hatten uns entschlossen die Nordroute, A16, über den Uvs Nuur See, Ulaan Gom, Tsetserleg nach Ulaan Bator und von da zur Grenze zu Russland bei Ulaan Ude. Die ganze Strecke liegt immer um etwa 2000 MüM.
Nach einer kurzen Fahrt sind wir in Tsagan Nuur, ein Dorf mit geschätzten 20 Häusern, eingetroffen und suchten nun die Einfahrt zur A16. Die Strasse führte praktisch um jedes Haus herum und schliesslich auf einen Feldweg, der bei uns sicher geschlossen würde, da er nicht mehr befahren werden kann. Wir waren aber auf einer der Hauptverbindungsstrassen in der Mongolei.
Die Strasse führte uns nun durch eine Bergkette. Wir sind einem Motorradfahrer begegnet, der uns ganz verzweifelt ein kaputtes Radlager entgegenhielt. Leider konnten wir ihm nicht helfen, luden ihn aber ein mit uns zu fahren bis wir auf jemanden treffen mit dem er sprechen könnte. Man muss sich vorstellen wie das „Gespräch“ zwischen uns und dem Töfffahrer vonstattenging! Bald schon kam uns ein Motorrad entgegen und unser Gast hat angedeutet, dass er nun aussteigen möchte. Wir wünschten ihm viel Glück und fuhren weiter.
Noch sind wir ab und zu einem Fahrzeug begegnet, wie etwa dieser Nomadenfamilie die auf dem Weg zum nächsten Weideplatz war.
Wir sahen wie sich über den Gipfeln langsam ein Unwetter zusammenbraute. Das war nicht beruhigend, da wir schon gehört hatten, dass dieses Jahr sehr viel Schnee gefallen sei und die Flüsse noch immer sehr viel Wasser führen. In den Schattentälern liegen noch die letzten Schneereste.
Sogar die Kühe tragen hier ein langes, zotteliges Fell um sich vor der bitteren Winterkälte zu schützen.
Nun geht es hinaus auf eine weite Ebene. Oft sahen wir mehrere Fahrspuren und waren nicht sicher welcher wir folgen sollen. Wir haben uns auf unser GPS verlassen. Weg- oder Richtungsweiser gab es hier in keiner Art und Weise.
Nach etwa vier Stunden Fahrzeit kamen wir an einen kleinen Flusslauf. Ohne Probleme hat der Frosch diesen gemeistert. Etwas weiter dann der nächste und dann gleich noch einer. Der vierte erwies sich dann schon als schwieriger. Das Wasser war etwa einen Meter tief und die Strömung ziemlich kräftig. Auch den haben Fahrer und Auto gut überstanden.
Doch zu unserem Entsetzen kamen wir nun an einen richtig breiten, tiefen Fluss. Zudem sind die Böschungen auf beiden Seiten sehr hoch und steil. Wir sind ausgestiegen um uns die Situation genauer anzusehen. Nach längerem „Werweissen“ und überlegen haben wir uns entschlossen die Durchfahrt nicht zu riskieren. Hier zeigte sich nun der Nachteil einer solchen Reise mit nur einem einzigen Fahrzeug. Wären zwei Autos da gewesen, hätte Franz die Durchfahrt in Angriff genommen. Er hätte dann, falls er tatsächlich am anderen Ufer nicht hoch gekommen wäre, oder in der Flussmitte stecken geblieben wäre, mit seiner Winde oder der des anderen Fahrzeugs wieder aufs Ufer gezogen werden können.
Ein Stück sind wir zurück gefahren, wieder durch den einen grösseren Fluss. Es zeigte sich nun, dass die Entscheidung umzukehren wohl richtig war. Der Frosch hatte bei der Rückfahrt einige Mühe und hat uns erst beim zweiten Anlauf wieder aus dem vorher mühelos überquerten Fluss herausgefahren. Das Wasser war so tief, dass sich die Ladebrücke mit Wasser füllte. Dies ist jedoch kein Problem. Das Wasser läuft sofort wieder aus. Franz war glücklich über den Entscheid in Barnaul neue Reifen gekauft zu haben. Er meinte, das habe in der brenzligen Situation sicher geholfen.
Obwohl wir das Gefühl hatten unser Zelt in der weiten Ebene, fern von jeder Behausung aufgestellt zu haben, kam schon nach kurzer Zeit ein Jeep angefahren. Es stiegen sage und schreibe zwölf (!) Personen und ein Baby aus dem Fahrzeug.
Nach grossem Palaver quetschte sich die ganze Gesellschaft wieder hinein.
Wir haben ein Nachtessen gekocht und beratschlagten, was wir nun als nächstes tun würden.
Auch die Dame mit ihren Söhnen, die uns etwas später besuchten, konnte uns keine guten Ratschläge geben.
Wir haben uns schweren Herzens entschlossen wieder zurück zur russischen Grenze zu fahren.
Die Nomaden benutzen die nicht sehr zahlreichen grünen Flächen mit ihren Jurten als Lager- und Weideplatz.
Um 11.00 Uhr am nächsten Morgen sind wir an der Grenze angekommen. Es standen schon einige Lastwagen in der Warteschlange. Zwei Motorradfahrer aus Frankreich waren ebenfalls da. Auch sie hatten sich entschlossen das Risiko der Fahrt durch die Mongolei nicht auf sich zu nehmen.
Wir sind zwar nicht sehr geduldig, haben aber trotzdem ohne zu murren gewartet. Einige der wartenden Fahrzeuge wurden ins Grenzgebäude eingelassen. Wir standen immer noch vor dem verschlossenen Tor. Ein Lastwagenfahrer gab uns dann zu verstehen, dass jetzt Mittagspause sei und die Zöllner erst um 14 Uhr mongolische Zeit wieder arbeiten würden.
Franz hat im Auto einen Mittagsschlaf gemacht.
Nach dem die Zöllner ihre Mahlzeit beendet hatten wurden wir ohne Probleme wieder nach Russland entlassen.
Hallo der zwoi,
Mer freue eus über jede Bricht vo euch. SPANNEND wie ne More….
Und wenn dr wieder einisch vor somene Fluss steut, lüt mer doch a i chom di de öppe 6 Woche spöter cho usezieh.
Das heiter guet entschiede…Sicherheit goth vor und im Frosch und euch tuet zu tiefes Wasser nid guet.
Liebi Grüess und heit Sorg.
Regula und Roman Grimm