Nach dem Besuch in Inverness fahren wir weiter gegen Norden.
Das berühmte Schloss Dunrobin ist unser nächster Stopp. Dunrobin wird als das schottische Neuschwanstein bezeichnet. Der Vergleich hinkt etwas. Die Gärten des Schlosses sind Versailles nachempfunden. Auch die Einrichtung erinnert mehr an die französischen Schlösser.
Die Schlossherren waren natürlich immer auch Jäger. Bei der Jagd wurden oft Falken eingesetzt. Die Tradition der Falknerei wird auch heute noch gepflegt.
Nachdem Besuch im Schloss steht Franz der Sinn mehr nach “geistlichen” Genüssen.
Wir besuchen die Distellerie Clynelish. Der ganze Prozess der Entstehung eines guten Whiskys wird während der Führung erklärt. Fotografieren ist verboten. Nur der Blick in das Becken darf abgelichtet werden.
Franz hat trotzdem irgendwie ein Bild der Brennhäfen gemacht.
Sechs grosse Brennhäfen produzieren hier 4,5 Millionen Liter des rohen Whiskys. Davon werden ca. 80% an Johnnie Walker geliefert. Dort werden sie mit anderen Rohprodukten gemischt und danach im Fässern gereift. Hier in Clynelish wird das Rohprodukt, gemäss schottischem Gesetz, mindestens drei Jahre in Fässern gelagert. Es werden verschiedene Fässer benützt. Auch die Lagerzeiten sind verschieden und produzieren verschiedene Whiskys. Erst bei dieser Lagerung erhält der ursprüngliche klare Schnaps seine typische Farbe und den gewünschten Geschmack.
Die Führung ist überstanden, nun darf das Produkt versucht werden. Da wir aber mit dem Auto unterwegs sind, dürfen wir die Degustationsmengen in kleinen Flaschen mitnehmen. Franz gönnt sich nur einen kleinen Schluck einer speziellen, nur hier erhältlichen Sorte. Er war davon so angetan, dass wir eine (nur eine) Flasche mitnahmen.
Noch heute fahren wir an den nördlichsten Punkt des schottischen Festlands. John o’Groats heisst der kleine Ort.
Wir sind uns, seit wir in Schottland reisen, schon einiges an Windstärken gewöhnt. Was uns jedoch hier erwartet ist schon aussergewöhnlich. Unser Frosch schwankt wie ein Schiff. Beim Kochen müssen wir sehr darauf achten, dass die Pfannen auf dem Herd bleiben. Es sind auch nicht nur wir Festlandeuropäer die den heftigen Wind spüren. Auch der Inhaber des Campingplatzes bemerkte am Morgen, “that was quiet bad last night”, was für einen Schotten doch schon ein grosses Zugeständnis an die hiesigen Wetterverhältnisse darstellt. Der Sturm hier ist, gemäss Aussagen der Einheimischen, der Ausläufer des Hurrikans Dorian der in den USA wütete.
Wir wenden uns nun westlich. Dem Schloss Mey, Besitz der Königinmutter, die das Schloss jeweils in ihren Sommerferien bewohnte, statten wir nur einen Kurzbesuch ab.
Der freundliche Herr am Eingang des Schlosses kann nicht verstehen, dass wir keine Besichtigungstour unternehmen wollen. Hier hat doch die Königinmutter ihre Sommerferien verbracht! Ok, wir sind beeindruckt.
Wir fahren weiter der wilden Küste entlang bis Ullapool. Auch hier gibt es einen schönen Campingplatz.
Am nächsten Tag haben wir eine kleine Wanderung durch die Corrieshaloch Gorge auf dem Programm. Das Wetter ist zwar nicht gerade prächtig, aber zumindest trocken.
Franz findet auf der Wanderung einen grossen Steinpilz. Gleich am Abend wird er (der Steinpilz) zubereitet und genüsslich verspeist.
Es ist uns aufgefallen, dass hier noch in jedem kleinsten Dorf eine öffentliche Telefonzelle steht. Meist ganz alleine auf weiter Flur. Die Telefone sind alle noch funktionstüchtig. Sind hier I-phones noch nicht Mode?