Grenzübertritt nach Peru in Arica

Chile und Peru unterhalten bei Arica einen gemeinsamen Grenzposten, La Rosa. Die Ausreise aus Chile war mit einigen Stempeln schnell erledigt. Etwas aufwändiger dann die Einreise nach Peru. Es musste ein Formular in dreifacher Ausführung vorgelegt werden. Das alles ohne Kohlepapier, d.h. dreimal das selbe Papier ausfüllen. Zusätzlich muss noch ein Formular am Computer ausgefüllt werden. Zum Glück waren die Beamten sehr hilfsbereit und gaben uns die korrekten Zahlen und Einträge bereitwillig an. Anschliessend müssen wir mit dem ersten Exemplar zu Schalter eins. Da erhalten wir einen Stempel auf das zweite Exemplar, mit diesem dann zu Schalter zwei. Wieder ein Stempel und der Hinweis, dass wir nun mit dem Auto zur Inspektion, Posten drei, fahren sollen. Die Beamten waren gründlich, gleichzeitig aber auch immer freundlich. Nach ungefähr einer Stunde hatten wir das Ganze hinter uns und wurden mit den besten Wünschen für die Weiterreise auf den Weg geschickt. Landschaftlich hat sich bis jetzt nicht viel verändert. Wir fahren weiter der Küste entlang. Manchmal direkt an der Küste, dann wieder über einen Hügel hinauf, zum Teil bis zu 700 kurvige Höhenmeter, und zurück zur Küste. Gegen den späteren Nachmittag hatten wir genug vom Fahren. Wir suchen einen Übernachtungsplatz. Auf all unseren Unterlagen konnten wir in der Nähe nichts entdecken. Franz fährt zu einem Kiosk „Restaurant* am Strassenrand.

Der freundliche Besitzer (Francesco, 80 Jahre alt) lädt uns sofort zu einem Cafezito (ein Käfeli) ein. Bei der Zubereitung war Francesco auf Grund des unterwarteten Besuchs so nervös, dass er seine kostbare „Cafetera“ fallen liess. Das gute Stück zersprang in tausend Stücke. Nescafé war dann was wir erhielten. Er lebt schon zwei Jahre hier draussen allein und ist offensichtlich froh etwas Gesellschaft zu bekommen. Selbstverständlich können wir bei ihm übernachten. Es gibt zwar keine Dusche, aber ein sauberes WC (gespült mit einem Kübel) ist vorhanden.

Wir verbringen eine ruhige Nacht. Am Morgen geht es nun in Richtung Arequipa, eine der ältesten und zweitgrösste Stadt Perus.

Arequipe 14. – 19. September 2023

Nach einer ereignislosen Fahrt beziehen wir unseren Platz im Hostal Las Mercedes in Arequipe.

Der Platz liegt sehr günstig, mitten in der Stadt. Der Nachteil ist, dass es etwas lärmig ist da er direkt an einer gut befahrenen Strasse liegt.

Wir brechen zu einem Bummel durch die Stadt auf. Arequipa liegt auf 2360 müM. Der Bummel fühlt sich an wie eine Bergwanderung.

Lauben wie in Bern, ohne die Kellergeschäfte in unserer Hauptstadt.

Diese Perspektive des Plazes del Arma mit seinen Doppelbögen erinnert uns sehr an Isphan im Iran.

Wir buchen eine Führung durch die Kirche. Die spanischen Eroberer des Gebiets haben auch den katholischen Glauben gebracht.

Die Orgel hat mehr als 1200 Pfeifen.

Rückwärtige Ansicht der Orgel.

Die Kirche wird täglich mit frischen Blumen geschmückt. Freitags sind es immer Lilien.

Aussicht über die Stadt vom Glockenturm aus wo wir den Vulkan Mismi deutlich sehen.

Zum Abschluss der Führung wurden wir in diese Gasse entlassen mit der Empfehlung hier einen Pisco zu trinken.

Auch die Fassade dieser Kirche ist reich geschmückt.

Die Schmiedekunst ist hier überall sichtbar.

Folklore für die Touristen.

Die gemütliche Ecke für den Apero.

Wir buchen eine Tour ins Valle Colca. Neben der schönen Landschaft ist das Tal für die Kondore berühmt. Mehr als 25 Paare sollen sich dort aufhalten.

Wieder stehen wir sehr früh auf. Schon um drei Uhr morgens (in der Nacht ! ) werden wir abgeholt. Es ist stockdunkel.

Diese Bergspitze ist der Anfang (Quelle) des Amazonas-Flusses.

Vor dem ersten Spaziergang zur Schlucht erhalten wir in einem Restaurant ein ausgiebiges Frühstück.

Um draussen zu sitzen ist es um diese Tageszeit(ca. 7 Uhr) noch zu kühl.

Hier in Cabanaconde finden noch regelmässig Stierkämpfe statt. Die Bauern der Gegend spenden die Stiere. Einer der Verlierer (Stier) wird anschliessend gebraten.

Die Colca Schlucht wird hier mit dem Grand Canyon in den USA verglichen.

Auch wird selbstverständlich für Touristen einiges getan. Es gibt „überlebensgrosse Kondore“ mit denen man Selfies machen kann.

Die hier sichtbare Strasse wurde erst vor acht Jahren gebaut. Vorher wurde alles Nötige zu Fuss mit Hilfe von Mauleseln ins Dorf gebracht.

Auf einer etwa 1,5 Stunden langen Wanderung dem Tal entlang auf gut 4900 müM geht mir langsam der „Schnuuf uus“.

Weiter vorne im Tal haben wir Aussicht auf die sieben Vulkane die das Tal einsäumen.

Der Misti ist von der andern Seite aus gesehen der Hausberg von Ariquipa.

 

Dieser Vulkan Mismi war in den 2000 Jahren zum letzten Mal aktiv.

Wir befinden uns hier auf fast 5000 MüM wie man auf dem Stein sehen kann. Man sagt so, ist „die Luft hier ist dünn“.

Wir gönnen uns noch einen Ruhetag in Arequipa bevor wir weiter nordwärts fahren.

Arequipa bis Valle Majes und den Petroglyphen.

Beim Beitrag über den Ausflug ins Valle Colca ging noch die durchaus auch interessante Rückreise nach Arequipa vergessen. Wir sahen den seit einigen Jahren immer rauchenden Vulkan.

Auch die bizarren Felsformationen sind absolut erwähnenswert.

Mir kam bei diesem Bild sofort eine Haifischflosse in den Sinn.

Auf der Hochebene werden Alpaca gezüchtet. Sie werden normalerweise ein Mal pro Jahr geschoren, jedoch nur, wenn das Haar die richtige Länge erreicht hat. Es kommt vor, dass einige Tiere nur alle zwei Jahre geschoren werden.

Nun aber zu unserer Weiterreise. Unser heutiges Ziel ist das Valle Majes. Am Tore Muerto wollen wir die Petroglyphen besichtigen.

Die Steinzeichnungen sind über diese weite Ebene verteilt. Wir spazieren auf mit Steinen gekennzeichneten Wegen durch das weite Gebiet.

Das ganze Gebiet erstreckt sich über 5km2. Es ist viel zu heiss um so weit zu gehen.

Hier werden keine Erklärungen abgegeben, es gibt auch keinen Katalog oder eine Broschüre. Die Steinbrocken liegen einfach irgendwo in der Umgebung. Keine Ahnung wie sie hierher kamen. Die ältesten Zeichnungen sollen, gemäss dem  Reiseführerbuch, über 40’000 Jahre alt sein.

Wir hatten uns schon einen Übernachtungsplatz ausgesucht, mussten dann aber leider erfahren, dass der Platz nicht mehr existiert.
Der freundliche Wirt vom Restaurant La Rosa Nautica lud uns ein, doch bei ihm auf dem Parkplatz zu übernachten. Zwar sei keine Dusche verfügbar, aber ein WC sei auf dem Platz. Wir nehmen das Angebot dankbar an.

La Rosa Nautica ist nicht das einzige Restaurant an diesem Fluss. Gleich mehrere teilen sich hier die Gunst der Gäste. Der Grund für diese Ansammlung von Gaststätten sind die einzigartigen Shrimps die hier im Fluss heimisch sind. Man kommt hierher um Shrimps zu essen! Franz gönnt sich eine vorzügliche Tortilla mit Shrimps.

Diese spezielle Brücke überquert den Rio Majes. Sieht zwar sehr wacklig aus, hält jedoch auch dem Gewicht eines kleinen Lastwagens stand.

Die Nazca-Linien

In Puerto Inka sieht man eine verfallene Inka Siedlung, die auch der Bucht den Namen gibt.

Wir verbringen die Nacht hier. Am Morgen geht es weiter Richtung Nazca. Oft führt die Strasse dem Meer entlang, dann wieder mitten durch die Wüste, Sand auf beiden Seiten. Der Wind weht Sandwolken über die Strassen.

Hier müssen wir etwa 45 Minuten warten bis ein Bagger den Sand von der Strasse geschaufelt hat. Mit dem Besen erhält die Strasse den letzten Feinschliff.

Wir erreichen Nazca und richten uns bei Enrice auf der Nazca Lodge gemütlich ein.

Enrice bucht für uns einen Flug über die berühmten Nazca Linien mit ihren übergrossen Figuren. Aber, noch bevor wir in ein Flugzeug steigen können, erklärt uns Enrice in einem einstündigen Vortrag die verschiedenen Figuren und Linien. Seiner Ansicht nach wurden die Zeichen aus religiösen Gründen angefertigt. Die Leute sind meditierend den Linien entlanggelaufen. Die bei den verschiedenen Figuren angehängten Schlaufen sollen die Meditation verlängern.

Mit diesem kleinen Flugzeug werden wir über das Gebiet der mysteriösen Linien fliegen.

Oben das Bild des Vogels „Chaucato“

Der Schweizer Erich von Däniken befasste sich jahrelang mit diesen Linien und Zeichnungen. Gemäss seiner Theorie wurden sie von Ausserirdischen geschaffen. Einer der Beweise die er anführt ist das Bild des Astronauten, das auf dem untenstehenden Bildern zu sehen ist.

Unten das Bild des Astronauten im Detail. Die Peruaner vertreten die These, dass dies eine Eule sei. Die Eule spielt in ihren Mythen eine bedeutende Rolle.

Bild oben „Hands“ und unten „Flower“

Im obigen Bild sind noch viele Figuren verteilt, die man auf Grund der Bildauflösung vom Flugzeug aus nicht aufnehmen kann. Im unteren Bild ist eine sehr genau gezeichnete Spirale mit Enden an der Aussenseite.

Unten der „Humming Bird“

Der „Parrot“

Obige Figur ist nicht auf der Übersichtskarte. Sie ist über 300 Meter lang.

Die Ortschaft Nazca

Zurück in der Nazca Lodge widmen wir uns zwei Tage nur der Entspannung. Ein schöner Garten und Pisco Sour helfen dabei.

Noch eine Sehenswürdigkeit in Nazca. Die angeblich höchste Düne der Welt, 2800 müM. Nachts scheint sie zu leuchten.

Den Fleischmarkt haben wir gesehen, jedoch nichts gekauft.

Die Oase Huacachina und Pisco

Von Nazca weg fahren wir nur eine kurze Strecke bis zur Oase Huacachina. Ein sehr touristischer Ort. Ausserdem kommen wir an einem Sonntag an. Das heisst, es sind viele Touristen, meist Einheimische, hier.
Unser Frosch steht neben dem Fahrzeug eines amerikanischen Ehepaares im engen, betonierten Hof des Eco Camp. Es werden reichlich Reiseerfahrungen ausgetauscht. Ihre Reise startete im Norden. Wir können also sehr von ihren Erfahrungen profitieren. Das beruht natürlich auf Gegenseitigkeit. Wir erzählen vom Süden.

Die Lagune von Huacachina, komplett mit Pedalos.

Auf den Sanddünen kann man sich mit einer Art Beachbuggy die Dünen hinunterfahren lassen. Die Leute stehen Schlange!

Wir gönnen uns ein Nachtessen auf einr Terrasse mit Blick auf den kleinen See. Zwar nicht im Restaurant Oasis, aber jedesmal wenn wir irgendwo diesen Restaurant-Namen lesen denken wir an Heiri.

Ein Tag touristische Atmosphäre genügt für uns. Wir fahren weiter Richtung Pisco, die Stadt die dem Traubenschnaps den Namen gegeben hat. Die Peruaner behaupten heute noch, dass Pisco ihr Nationalgetränk sei. Inzwischen hat ihnen aber Chile bei weitem den Rang abgelaufen und produziert ein vielfaches der Produktion in Peru.

Kann noch mehr geladen werden?

In Pisco selber finden wir keinen Platz zum Übernachten. Etwa 30 km ausserhalb jedoch ein gemütliches zuhause für eine Nacht im Paracas Camp.

Pisco zählt nun wirklich nicht zu den Städten die man unbedingt gesehen haben muss. Das ehemalige Gemeindehaus sieht von weitem noch ganz hübsch aus. Es zeigt sich aber, je näher man kommt, dass es total verlottert ist. Wo die Gemeindeverwaltung zur Zeit residiert ist nicht bekannt.

Dann noch die in dieser Gegend übliche Reiterstatue von San Martin und der Platz belegt mit hübschen, bunten Keramikplatten.

Das war dann auch schon Pisco.

Unsere nächste Station wird Lima sein. Wir werden im Refugio Lima, einige Kilometer ausserhalb der Stadt übernachten. Den Besitzer des Refugio und seine Familie haben wir in Pinsagua in Chile kennengelernt. Wir haben dort gemeinsam auf einem sehr einfachen Platz übernachtet. Heraldo hat uns von seinem Camping, Refugio Lima, erzählt und uns vorgeschlagen, doch bei unserem Aufenthalt in Lima dort zu übernachten. Die Familie war unterwegs nach Argentinien um Heraldos Mutter zu besuchen. Er wird also, wenn wir in Lima sind, nicht dort anwesend sein. Er hat aber versichert, dass Flavia und ihre Familie stellvertretend während seiner Abwesenheit sehr gut zu seinem Platz und den Gästen schauen werden.

 

Lima

Wir haben uns im Refugio Lima eingerichtet. Flavia und ihre Familie haben uns herzlich empfangen. Für Donnerstag bestellen wir über Internet eine Tour mit einem privaten Guide durch Lima.
Wir sind schon fast bereit für den Fahrer der uns vom Campingplatz in die Stadt  zum Treffpunkt mit dem Stadtführer fahren wird. Plötzlich erreicht uns eine Nachricht, dass der für uns vorgesehene Führer in der Stadt einen Unfall hatte und die Tour leider abgesagt werden müsse. Es wird uns ein Vorschlag für später, oder den nächsten Tag vorgeschlagen. Das passt aber nicht in unser Programm.
Jonathan, der Fahrer der uns in die Stadt fahren soll, entpuppt sich aber als wahrer Glücksfall. Er kennt die Stadt sehr gut, fährt uns ins Zentrum und sagt, falls wir einverstanden sind, wird er uns die verschiedenen Sehenswürdigkeiten zeigen. Wir sagen sofort erfreut zu. Jonathan parkiert das Auto und sagt, dass wir nun einen Spaziergang unternehmen werden.

Er führt uns zuerst zur Plaza San Martin und von da durch eine den Fussgängern vorbehaltenen Strasse.

Wir kommen zur Plaza Major, dem Zentrumsplatz von Lima. Hier stehen die Patrizierhäuser mit den berühmten Erkern aus Holz. Je schöner und aufwändiger die Schnitzereien, desto reicher der Besitzer des Hauses.

Das Portal der Franziskanerkirche. Das Museum gehört zu dieser Kirche. Die Katakomben befinden sich unter diesem Gebäude. Von den Katakomben aus gab es verschiedene Durchblicke direkt in die Kirche.

In dieser Schlange mussten wir anstehen um die berühmten Katakomben und das Museum der Iglesia y Convento San Francisco zu besuchen. Der Besuch hat sich gelohnt. Leider durften weder in den Katakomben noch im Museum Fotos gemacht werden. Eindrücklich war vor allem die wunderschöne, mehrstöckige Bibliothek mit unschätzbar wertvollen handgeschriebenen Büchern.
Etwas makaber dann der Rundgang durch die Katakomben. Hier sind etwa 70’000 Menschen bestattet worden und inzwischen wurden etwa 25’000 Skelette gefunden. Die Gebeine wurden in kunstvollen Ornamenten ausgelegt.

Bild aus dem Internet von wunderful places. de

So waren in der Kolonialzeit die Damen gekleidet. Ihr Gesicht haben sie verdeckt, nur ein kleines Guckloch blieb zur Orientierung auf der Strasse frei.

Diese Leute stehen nicht etwa für den Eintritt in eine Kirche oder ein Museum an. Nein, hier werden die „weltbesten“ Churros verkauft. Die Peruaner sind ein sehr geduldiges Volk, 30 Minuten anstehen für Churros? Kann man sich das bei Bruno in Nussbaumen vorstellen?

Auch das moderne Lima gibt es natürlich. Hier die Gegend Miraflores am Ufer des Meeres.

Hier fällt das Ufer steil ab zum Meer. Ein Gleitschirmflieger nützt den Aufwind geschickt.

Die Mauern des Huaca Pucllama Tempels, den wir nur von aussen besichtigen konnten.

Wir haben einen sehr schönen Tag in Lima verbracht und waren zufrieden mit der überraschenden Führung durch Johnathan.
Zum Abschluss unseres Aufenthalts im Refugio Lima haben wir eine kleine Party mit der Familie gefeiert.

Wir verlassen das Refugio Lima und wenden uns nordwärds. Obwohl wir wussten, dass der städtische Verkehr ziemlich schlimm sein würde, waren wir doch nicht auf das Ausmass vorbereitet. Geschlagene 3,5 Stunden benötigten wir für 35 km. Nur meterweise konnten wir fahren. Die Fahrweise der Peruaner ist chaotisch, wenn nicht, nach unserem Empfinden, gar  gesetzlos.
Aber auch diese Stunden gingen vorbei und wir waren endlich wieder auf dem Lande. Unser Ziel ist die heilige Stadt Caral.

Sacred City Caral

Nach der nervigen Fahrt durch Lima kommen wir am Nachmittag in der heiligen Stadt Caral an. Die Anlage scheint verlassen. Wir finden eine Empfangsdame. Sie vermittelt uns einen Führer, ohne den wir nicht in die Anlage dürfen.

Caral ist die älteste bekannte Zivilisation von Amerika. Sie datiert ungefähr 5000 Jahre vor Christus. (Vergleich: die Kultur der Inkas etwa zwischen dem 13. und 15 Jh. nach Ch.) Die Anlage besteht aus sechs stufenartigen Häusern. Jeweils eine Familie bewohnte ein Haus. Jede Familie durfte nur vier Kinder haben. Sollte eine Familie mehr Kinder haben, wurden diese in ein spezielles Kinderhaus gebracht und oft den Göttern geopfert. Falls kein Bedarf für Opfer bestand, wurden die Kinder auch einfach gleich nach der Geburt begraben. Eine nach unseren Begriffen brutale Methode die Gemeinschaft vor Inzucht zu bewahren.

Die Häuser sind um einen zentralen Platz gruppiert. Der Platz diente als Versammlungsort, Marktplatz und Theater. Hier spielte sich das öffentliche Leben ab.

Die Spitz der Sonnenuhr ist auf den Aufgang des Tempels gerichtet. Um zwölf Mittags zeigt die Uhr genau auf den Tempel im Hintergrund.

Auf diesem Stein sind Löcher in einer ganz bestimmten Reihenfolge angeordnet. Sie bezeichnen Sternenkonstellationen. Bei Nacht wurde beobachtet wie weit sich das Licht der Sterne vom zugeordneten Loch fort bewegte. Das wurde als eine Art Kalender benutzt. Es zeigte den Lauf der Zeit ab.

Warum die Kultur ausgestorben ist kann nur spekuliert werden. Es gibt zwei Theorien: in der einen wird der Ausbruch einer Krankheit vermutet, die die Bevölkerung auslöschte, in der anderen wird von einem klimatischen Umbruch ausgegangen.

Wir erkundigen uns beim Führer wo wir übernachten könnten. Er telefoniert sofort mit einem der Sicherheitsleuten der Anlage. Es wird uns erlaubt gleich hier zu bleiben. Die schönen Sanitären Anlagen stehen uns zur Verfügung. Wir müssen bloss versprechen, dass wir in der Nacht nicht durch die Anlage spazieren werden.

Ganz alleine auf weiter Flur verbringen wir eine sehr ruhige Nacht.

Wir fahren am nächsten Tag ausgeruht weiter nördlich. Die Landschaft hat sich nicht verändert. Immer noch Wüste auf beiden Seiten der Strasse. Oft gehts geradeaus, manchmal einen kleinen Hügel hoch und wieder runter.

Wir übernachten auf der Pampa Rosario in Sechin.
Die Pampa Rosario ist im I-Overlander Programm gut beschrieben. Die Koordinaten zeigen unserem GPS den Weg. Leider war dann der Zugang zur Plantage Rosario nicht mehr am gleichen Ort zu finden. Wir sind auf schmalen Plantagenwegen herumgeirrt bis sich zwei freundliche Bauern unserer erbarmten und uns den richtigen Weg zeigten. Der Besitzer der Plantage ist ein freundlicher älterer Herr, selbst ein ehemaliger Reisender, der mit einem Unimog grosse Teile Südamerikas bereist hat. Er lebt mit seinen Arbeitern alleine auf der Plantage und ist sehr froh, ab und zu Reisende aus der ganzen Welt bei sich begrüssen zu können.

Unser nächstes Ziel: die Sonne und Mond Pyramiden in Trujillo steuern wir am Morgen an.

Trujillo und die Sonne und Mond Pyramiden und die Gräber von Sipan.

Peru ist voller historischer Monumente. Dazu gehören viele kaum bekannte Orte. Meist ist nur vom Machu Pichu und von Cusco die Rede. Beide Orte sind leider von Touristen überlaufen und können zum Teil gar nicht mehr besichtigt werden. Dies gilt vor allem für Machu Pic hu. Wir haben beide nicht besucht. Dafür mehrere kleinere Sehenswürdigkeiten, wie die Sonne und Mond Pyramiden die wir heute ansteuern. Einen Übernachtungsplatz im Ort haben wir auch schon ausgesucht. Da von diesem Platz aus die Pyramiden zu Fuss erreichbar sind, fahren wir erst den Zeltplatz an.

Restaurant Ramada heisst er, nur haben wir nicht gemerkt, dass hier jedes Restaurant Ramada und irgendein Zusatz heisst. Auf jeden Fall fahren wir ein Restaurant an. Wir werden freundlich empfangen und uns wird ein Parkplatz zugewiesen.

Unser Frosch fühlt sich hier wohl und wir machen uns auf den Weg zu den Pyramiden.

Archäologisch sicher reizvoll, wir können jedoch auf der ganzen Anlage nicht sehr viel interessantes Entdecken. Auf jeden Fall haben wir einen schönen Spaziergang gemacht und kehren deshalb trotzdem zufrieden zu unserem zuhause zurück.

Am Abend müssen wir den Frosch in den Innenhof zügeln. Der Hof wird abgeschlossen.

Wir kommen mit Mutter Maria und ihrer Tochter samt Ehemann, der Koch ist, ins Gespräch. In einer gewagten Mischung von Spanisch und Englisch erfahren wir, dass Mutter Maria mit einem Schweizer verheiratet war. Sie hat auch die Schweiz besucht und kannte viele Orte. Vor allem ist der Kanton Thurgau und der Bodensee ihr in guter Erinnerung geblieben. Die Tochter, so haben wir es jedenfalls verstanden, ist demnach eine Schweizerin.
Am Morgen wollen wir uns von der freundlichen Familie verabschieden. Das ist aber nicht ganz so einfach. Wir müssen erst mit ihnen das traditionelle Frühstück teilen. Es gibt gebratene Hühnerfüsse, Omeletten aus Mais, eine Suppe mit vielen verschiedenen Bohnen und Kochbananen. Alles wird mit einem Tee, der wie Zitronengras schmeckt, hinunter gespült.
Hätten wir uns nicht verfahren, hätten wir dieses schöne Erlebnis nie geniessen können. Wir hätten die drei nie kennengelernt.

Mit den besten Wünschen für die Weiterreise werden wir verabschiedet.

Noch haben wir eine weitere historische Stätte auf dem Programm: die Königlichen Gräber von Sipan.

Wir besuchen erst das Museum. Hier wird die Moche Kultur erklärt. Vor allem waren die Moche Krieger. Die beliebteste Beute war Gold. Den grossen Kriegern wurden Gaben mit ins Grab gegeben. Im Jahr 1987 wurde das Grab des Königs der Sipan entdeckt. Noch bevor alle Gräber gesichert werden konnten, waren Grabräuber aktiv. Trotzdem liegt hier noch ein grosser Schatz vergraben, noch wird täglich gegraben und geforscht.

Das „V“ als Kopfschmuck war Zeichen der hochgestellten Krieger. Je schöner verziert, desto mächtiger und reicher der Träger.

Dieser Herr war Krieger und Medizimann.

Anschliessend sind wir durch den „Friedhof“ spaziert.

Wir durften, mit polizeilicher Genehmigung, auf dem Parkplatz übernachten und die guten Sanitären Anlagen des Museums benützen. Ein junges argentinisches Paar, das ebenfalls im Auto übernachtete, leistete uns Gesellschaft.

Jetzt haben wir langsam genug von Altertümern, mögen sie noch so berühmt und wertvoll sein. Wir fahren in Richtung Ecuador.

Noch 300-400 km bis zur ecuadorianischen Grenze

Bei unserer weiteren Fahrt durch die peruanischen Wüstenlandschaften kommen wir zur westlichen Stelle des Kontinents. Auf einem einfachen Campingplatz direkt am Meer können wir unseren Frosch parkieren.

In Negritos steht der Leuchtturm der den westlichsten Punkt Südamerikas ist. Nach einem Spaziergang dem Strand entlang  erreichen wir den Turm.

Der Besitzer des Campingplatzes will unbedingt mit unserem Auto fotografiert werden. Er erzählt uns, dass sein Bruder in Rapperswil wohnt. Seine Nichte ist zur Zeit zu Besuch. Wir treffen sie nur kurz. Sie fliegt an diesem Tag zurück in die Schweiz.

Unsere letzte Station in Peru ist Tumbes. Franz grilliert alles Fleisch das noch in unserem Kühlschrank ist. Morgen wollen wir über die Grenze nach Ecuador fahren und man kann nie wissen, was der Zoll alles beschlagnahmen wird. Wir haben unsere Vorräte aus dem Kühlschrank und all unsere Früchte gegessen. Wir wollen nicht wieder die Zollbeamten für die nächsten Tage mit Lebensmitteln beliefern.

Es wurde uns auf unserer Reise durch das trockene, sandige und staubige Peru immer wieder versichert, dass Ecuador ganz anders sein wird. Es soll grün und voller tropischer Pflanzen sein. Wir freuen uns darauf!