Der am nächsten liegende Pass, Cristo Redendor, nach Chile ist also gesperrt.
Es gibt mehrere Pässe die von Argentinien nach Chile führen. Nachdem wir nun unsere Erfahrung mit dem Schnee gemacht haben, beschliessen wir den Pass in der Nähe von Bariloche anzufahren. Der Übergang liegt dort wesentlich tiefer. Die Wahrscheinlichkeit, dass er befahrbar ist, ist grösser.
Wir fahren auf der Ruta 40 südwärts. Bei unserem letzten Aufenthalt in Argentinien haben wir bereits einen grossen Teil dieser Strasse von Süden her bis ganz in den Norden von Argentinien befahren. Die ganze Strasse führt entlang der Cordilleras.
I-Overlander zeigt uns einen Campingplatz an den wir gegen abend anfahren. Wir stehen etwas ratlos vor zwei „Cabanas“ und sonst nichts. Bald begrüsst uns eine junge Frau.
Sie erzählt, dass der Campingplatz „Santa Rita la Pasarela“ erst im Entstehen ist. Es sind, wie wir sehen, bereits zwei Hütten gebaut. Sonst gibt es aber noch nichts. Wir können jedoch gerne bleiben und die Nacht hier verbringen.
Bald kommen auch ihr Schwager und ihr Mann dazu.
Sie erzählen uns ganz begeistert von ihren Plänen. Bringen uns einen Kessel Wasser und wünschen gute Nacht.
Die Lage ist wunderbar und abseits der Strasse. Wir verbringen eine ruhige Nacht.
Beim Abschied am Morgen zeigen uns die Gastgeber ihre private Kapelle.
Nebst den üblichen zwei, drei Hunden gibt es hier auch einen Truthahn. Der ist nicht sehr angetan von uns und reagiert ziemlich agressiv.
Wir fahren weiter über die holprige Naturstrasse. Der Himmel ist bedeckt und es regnet immer wieder. Bei der Einfahrt in die Kleinstadt Las Lajas ist die Strasse überflutet. Wir finden den städtischen Zeltplatz. Auch dieser ist zu einem grossen Teil unter Wasser. Der nette Herr am Eingang zeigt uns ein trockenes Plätzchen. Er hilft beim Anschliessen des Stroms und zeigt uns die sehr saubere Toilette mit Dusche.
Im Gespräch erfahren wir, dass von hier aus ebenfalls ein Pass nach Chile führt. Er werde von vielen Lastwagen befahren und sei, so viel er wisse, auch offen. Er werde sich bis morgen erkundigen, wie der Strassenzustand sei.
Am Morgen erfahren wir, dass der Pass offen sei. Wir beschliessen einen Versuch zu wagen und fahren los. Erst geht es ziemlich gemütlich bergwärts. Es sind nur etwa 60 km bis zur Passhöhe. Falls wir tatsächlich wieder Pech haben, kehren wir halt wieder um. Nach ca. 40 km Fahrt steigt die Strasse merklich steiler an. Der Himmel wird immer dunkler. Schneefall setzt ein. Noch ist die Strasse aber aper und gut befahrbar. Etwa 10 km vor der Grenze liegt nun auch Schnee auf der Strasse. Unser Frosch im 4×4 und sein Fahrer haben damit aber keine Probbleme. Wir erreichen den argentinischen Grenzposten.
Eine freundliche Zöllnerin erledigt unseren Papierkram und will sich nun auch noch das Auto ansehen. Anstelle einer Kontrolle fotografiert sie aber unsere Karte mit den eingezeichneten Reisen die der Frosch bereits bewältigt hat. Sie wünscht uns weiterhin gute Reise.
Weiter geht es nun zum chilenischen Grenzposten. Auch hier ist der Papierkram im geheizten Büro bald erledigt.
Eine Biologin fragt nach Früchten und Gemüse. Vorgewarnt vom Grenzübertritt von Uruguay nach Argentinien, haben wir praktisch alles Grünzeug aufgegessen. Es blieben noch zwei Mandarinen und ein Apfel. Die Frau öffnete eine Mandarine und zeigt uns warum diese nicht eingeführt werden darf. Die Mandarine enthält eine Fruchtpest. Diese ist zwar völlig unschädlich für den Konsumierenden, kann jedoch Fruchtbäume beschädigen.
Nun kommt es zur Fahrzeugkontrolle. Ein mürrischer Beamter will unser Auto kontrollieren. Er will aber nicht sich selbst der Kälte und dem beissenden Wind aussetzen. Er ruft einen sehr jungen Beamten. Dem zeigt er nun was alles zu kontrollieren sei. Der junge Mann kommt seiner Pflicht zuverlässig nach. Das heisst, wir öffnen alle Schränke und Schubladen. Die vereisten Schlösser der Aluboxen auf dem Dach müssen mit warmem Wasser aufgetaut werden. Franz frieren langsam die Finger ein. Doch der mürrische Beamte steht am Fenster und kontrolliert seinen jungen Kollegen. Schlussendlich muss auch Gabys Handtasche noch durchsucht werden! Nichts gefunden! Wir packen wieder alles ein und können endlich los. Der junge Zöllner winkt uns mit einem bedauerlichen Lächeln zu.
Wir sind in Chile angekommen. Im Schneegestöber fahren wir ins Tal.
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