Neue Planung für unsere dritte Südamerikareise

Im 2022 haben wir Kanada und die USA bereist. Der ursprüngliche Plan war auf dieser Reise, wenn auch in mindestens zwei Etappen, bis ganz in den Süden von Südamerika zu fahren.
Die Reise hat sich dann anders entwickelt, vor allem wegen der unsicheren Lage in Mexico. Wir sind im Spätherbst 2022 wieder in die Schweiz zurück gekehrt.
Der Plan Südamerika nocheinmal zu bereisen war aber in unseren Köpfen immer noch sehr present. Erst wollten wir unser Auto nach Cartagena in Kolumbien verschiffen und von da aus südlich fahren. Es kam aber, wie so oft, anders als geplant. Unser Frosch wurde wieder von Hamburg aus nach Montevideo verschifft. Der, nun konkretere Plan, sieht vor Inland nordwärts über Argentinien, Bolivien, Peru, Kolumbien bis Cartagena und dann der Pazifikküste südlich nach Equador, Peru, Chile bis Villa O’Higgins und zurück über Argentinien nach Montevideo zu reisen.

Anreise nach Uruguay

Anflug auf Montevideo am frühen Morgen am 18. July 2023.
Die Grande Amburgo, das Schiff auf dem unser Frosch reist, wird auch heute im Hafen einlaufen. Wir wollten noch am selben Tag zwei Ämter besuchen um die nötigen Papiere für die Einfuhr des Autos zu erhalten.
In Uruguay ist der 18. July ein Feiertag, d.h. alle Ämter sind natürlich geschlossen. Anstatt auf Amtsstühlen herum zu sitzen und zu warten sind wir dann durch die Stadt gebummelt. Uns sind viele uniformierte Truppen aufgefallen. Sie sind alle hübsch herausgeputzt in ihren Galauniformen. Wir haben dann erfahren, dass eine Parade stattfinden wird.

Die Dragoner in historischen Uniformen.

Die Pferde der Gauchos

Gauchos, ohne Uniform, wie sie auch heute noch auf dem Lande anzutreffen sind.

Die Kanoniere mit den alten Kanonen auf historischen Fahrlafetten.

Von der Parade gibt es keine guten Bilder. Die dichten Zuschauerreihen machten das Fotografieren praktisch unmöglich. Auf dem Video sieht man wie die Soldaten singend  marschieren.

Auch ein kleiner Gemüsemarkt war aufgebaut. Hier haben wir die ersten echt südamerikanischen Churros gegessen.
Die angebotenen Früchte und das Gemüse sah sehr frisch aus. Wir bedauern, dass wir unser Auto noch nicht haben. Gerne hätten wir uns hier mit den „anmächeligen“ Waren eingedeckt.

Morgen werden wir die Ämtertour in Angriff nehmen.

 

Montevideo

Das Schiff, Grande Amburgo, ist heute eingelaufen. Deshalb ist es wichtig, dass wir die Ämtertour, Migracion und Einfuhragent, sofort in Angriff nehmen. Zur Stärkung gönnen wir uns erst einen feinen Kaffee in diesem schönen Restaurant.

Zu unserer Überraschung war alles in nur einem halben Tag erledigt. Alles voll „easy“!
Wir haben also Zeit uns Montevideo anzusehen und einen schönen Spaziergang zu machen.

Das war der Bummel durch die Fussgängerzone von Montevideo am Mittwoch.

Am Donnerstag spazieren wir, trotz nicht richtig erfreulichem Wetter, zum Meer. Es gibt eine Promenade die die ganze Halbinsel von Montevideo umrundet.

Zu unserem Erstaunen ruft der Agent, Eduardo Kessler, an. Unser Auto könne noch heute im Hafen abgeholt werden. Wir sollen doch bitte gleich zu ihm ins Büro kommen. Fast im Laufschritt schreiten wir den Hügel zur Stadtmitte hoch. Nur nicht diesen Termin verpassen!
Tatsächlich, alles ist in Ordnung, die Zollformalitäten hat Eduardo erledigt, wir können den Frosch in Empfang nehmen. Aber ganz reibungslos ging die Sache dann doch nicht über die Bühne. Migracion hat beim Eintragen der Passnummer von Franz einen Fehler gemacht. Er bekam deshalb keine Erlaubnis in den Hafen zu gehen und nur er, als Besitzer des Autos, kann den Frosch abholen. Eduardo hat das Problem nach einigen erfolglosen Telefonaten dann auf die „uruguaische Art“ gelöst. Franz bekam das Eintrittsticket von Mike aus Deutschland, der gleichzeitig mit uns am Hafen war, durch den Zaun zugesteckt. Damit kam auch er endlich problemlos durch die Schranke.
Wir freuen uns, unseren Frosch wohlbehalten auf dem Zollparkplatz begrüssen zu können. Nun kann unsere Reise, mit nur noch einem Problem das es zu lösen gilt, beginnen.
Noch an diesem Abend fahren wir ins Paraiso Suizo wo uns Silvia und Heinz herzlich empfangen. Sie helfen uns auch mit Lyonerwurst und Brot aus, damit wir nicht ganz mit leerem Magen ins Bett müssen.

Das Problem das es noch zu lösen gilt: Franz’s Telefon. Leider hat er sein Handy in Zürich bei der Security liegen gelassen. Cedric hat eine Suchmeldung aufgegeben und konnte das Telefon tatsächlich in Kloten beim Fundbüro abholen. Umgehend hat er den Versand organisiert. Die Lieferung wurde zum 27. Juli versprochen. Diese paar Tage werden wir gerne im Paraiso Suizo bei Silvia und Heinz verbringen.
Das gibt uns Gelegenheit unser Auto reisefertig zu machen. Wir kaufen ein, und richten uns wieder wohnlich ein in unserem temprorären zu Hause.
Wir machen Spaziergänge und geniessen das angenehme Wetter.

Um 5 Uhr geniessen wir jeden Tag den Apero.
Silvia und Heinz backen heute Pizza für uns.

Silvia, Rico und Anja warten auf die Pizza.

An einem anderen Abend wird die Parrilla angeheizt.

Franz und Rico diskutieren, keine Ahnung warum es im Moment geht.

Langsam werden wir kribbelig. Wir wollen reisen!

Paraiso Suizo

Wir warten immer noch auf die Lieferung des Telefons. Neu soll es am 1. August in Montevideo eintreffen.
Wir geniessen weiterhin die wunderbare Gastfreundschaft von Silvia und Heinz, spazieren zum Matter. Matter ist ein kleines Cafe. Der Kaffee und die schöne Auswahl an süssem Gebäck locken uns immer wieder ins Cafe.

Abends im Paraiso. Unten noch mehr Bilder von unseren Spaziergängen am Meer.

ERSTER AUGUST, DAS TELEFON IST IN MONTEVIDEO EINGETROFFEN!!!
Wir müssen nur noch zum Zoll. Dort soll es abholbereit liegen. Die Betonung liegt hier auf „soll“. Am ersten Schalter wird das Handy ausgepackt. Wir sehen es, es ist tatsächlich da! Nun müssen wir nur noch zum Schalter No. 3, um Zollgebühren zu bezahlen. So dachten wir, es kam jedoch anders. Es wurde ein Formular verlangt das die Einfuhr von elektronischem Gerät erlaubt. Wir waren am Ende unseres Lateins. Die wie immer sehr hilfsbereite Silvia nimmt die Sache in die Hand. Sie telefoniert mit Eduardo Kessler. Unzählige Male gehen die Nachrichten hin und her. Das Ergebnis: die Marke von Franz’s Telefon wurde bis zu diesem Datum noch nie hierher importiert. Es muss also ein komplettes Einfuhrprozedere durchgeführt werden. Nach Angaben der verantwortlichen Amtsstelle wird das bis zu einem Monat dauern und ca. 500 US$ kosten. Schweren Herzens entscheidet Franz auf sein Händy zu verzichten. Angeblich wird das Telefon, falls es nicht abgeholt wird, nach ca. drei Monaten vom Zoll entsorgt. Franz hat seine SIM Karte gesperrt. Es sind also keine Anrufe auf 079 404 58 87 mehr möglich.
Es ist nun der 6. August. Wir haben die Zeit im Paraiso Suizo genossen, trotzdem sind wir glücklich unsere geplante Reise nun antreten zu können.

Richtung Argentinien

Wir fahren los Richtung Argentinien. Da liegt aber noch ein gutes Stück Weg vor uns.

In Nueve Berlin, direkt am Rio Uruguay, finden wir einen einfachen, aber schön gelegenen Campingplatz. Wir geniessen den guten Anfang unserer Reise.
Zuversichtlich, dass wir die etwa 70 Kilometer entfernt bei Paysandu liegende Grenze nach Argentinien ohne Probleme passieren werden fahren wir los.
Eine lange Brücke führt über den Rio Uruguay. Der Grenzposten liegt auf der gegenüberliegenden Seite. Die Ausfahrt aus Uruguay verlief problemlos. Nun kommt nur noch die Einfahrt nach Argentinien. Wie immer müssen wir den Frosch wieder vorübergehend einführen. Dies ist immer ein kleiner Papierkrieg. Der Fahrzeugausweis und der Führerschein des Halters wird genauestens kontrolliert. Auch das haben wir ziemlich zügig geschafft.
Nun geht es nur noch um die Kontrolle der eingeführten Ware. Wir haben nichts zu verzollen. Der freundliche Beamte wollte jedoch wissen, ob wir Lebensmittel, vor allem Früchte, Gemüse und Fleisch mitführen. Willig zeigten wir ihm unsere Äpfel, den Salat und unsere frischen Peperoni. Damit begnügte er sich und hat das alles eingezogen. Fleisch und weiteres Gemüse hat ihn nun nicht mehr interessiert. (Es blieben noch Avocado, Zucchetti und Bananen.) Zum Glück hat er den feinen Salami vom Markt in Piriapolis nicht gesehen.
Bei Parana, nun in Argentinien, machen wir einen Übernachtungsstopp. Wir fahren los. Schon nach kurzer Zeit werden wir von einer Polizeikontrolle angehalten. Unser Abblendlicht ist nicht eingeschaltet und in Argentinien besteht Lichtpflicht den ganzen Tag. Dies trug uns eine Busse von ca. 80 Sfr. ein. Damit hatten wir noch Glück, denn falls man die Busse sofort bezahlt gibts 50%.
Franz hat das Volllicht eingeschaltet. Damit waren die Beamten dann zufrieden. Nach einigen Kilometern haben wir einen Kontrollhalt gemacht. Tatsächlich, beide Abblendlicht Birnen waren defekt. An unserer Route, in etwa 100km Entfernung, fanden wir eine Toyota Garage die die Original Birnen auf Lager hatte.
Ein gefühlt langer Reisetag endet in Cordoba. Die Landschaft ist nicht sehr abwechslungsreich. Die meist schnurgerade Strasse führt durch eine riesige Ebene. Der Verkehr ist sehr moderat. Wir kommen zügig vorwärts. 

Das ist der nächste Übernachtungsplatz. Hier wollen wir etwas länger bleiben und uns die Stadt ansehen.

Die Kathedrale bildet das Zentrum der zweitgrössten Stadt Argentiniens. Kirchen gibt es hier zu Hauf. Es scheint, dass jedes Strasse ihre eigene Kirche hat.
Hier wurde auch die erste Universität gegründet.
Eine Fussgängerzone zieht sich rund um den Platz San Martin. Die Stadtbevölkerung flaniert durch die Gassen. Die angebotene Ware ist recht unterschiedlich.

Erdbeeren haben gerade Saison.

Auf dem Campingplatz treffen wir eine belgisches Paar. Sie waren während der Coronapandemie in Peru und konnten sich dort kaum bewegen. Ihr Auto war auf dem Hof einer Polizeistation parkiert. Sie konnten auch dort wohnen. Nach Aufhebung der Reisebeschränkungen fuhren sie nach Argentinien. Bei einer Wanderung brach sich der Mann den Knöchel. Eine sofortige Operation war notwendig und wurde in Cordoba durchgeführt. Die Umstände ergaben, (Nachbehandlungund Therapie) dass sich das Paar nun schon seit Mai auf diesem Platz aufhält.
Wir sind glücklich, dass wir morgen gesund und munter weiterfahren können.

Argentinien

Von Cordoba fahren wir bis zum Cerro Colorado. Wir werden auf dem Gemeinde-Campingplatz herzlich empfangen. Zur Zeit ist gerade eine Schule auf der Schulreise auf dem Platz.

Die Kinder ziehen bald weiter undwir sind die einzigen Camper auf dem Platz, nur die diversen Hunde und diese rotköpfigen Vögel leisten uns Gesellschaft.

Extra für uns wird der Badeofen angeheizt, so dass wir eine angehnehme, warme Dusche geniessen können.

Schon am nächsten Tag ziehen wir weiter.Terma Hornos zieht uns wie magisch an, denn wer uns kennt weiss, dass wir immer wieder gerne Thermalbäder besuchen.

Ein sehr schöner Campingplatz, mit sage und schreibe neun(!) Pools mit Thermalwasser erwartet uns.

Wir können ja trotz allem nicht den ganzen Tag baden. Wir würden uns wohl auflösen. Also machen wir noch einen Spaziergang. Erst geht es hinauf auf den Damm des Stausees.

Nachher hinunter zu den Auslassschleusen des Sees.

Gleich daneben befindet sich der Markt der lokalen Bevölkerung.

Wir verbringen zwei gemütliche Tage. Hier reift auch der Entschluss unsere Reisepläne etwas umzustellen. Anstatt weiter nördlich zu fahren, richten wir uns wieder gegen Süden. Wir werden, wenn möglich vom Punto del Inca über den Paso Cristo Redendor nach Chile zu fahren.
Vorerst aber geht es durch ein schönes Bergtal erst noch etwas westlich, dann südlich bis Rioja.

Die Landschaft ist karg, wie über weite Strecken in Argentinien.

Wir übernachten in La Rioja. Erst werden wir zu einem schönen Standplatz weit hinten im öffentlichen Park verwiesen. Beim Eindunkeln sind keine Parkbesucher mehr da. Nur noch wir und ein argentinisches Paar sind als Übernachtungsgäste geblieben. Der Parkwächter empfiehlt (es war mehr ein Befehl) unseren Frosch in der Nähe des Wächterhäuschens aufzustellen, da es dort sicherer sei. Wir gehorchen und fahren zum angezeigten Platz.

Es ist absolut nichts passiert während der Nacht. Am Morgen fahren wir weiter.

Weiter ab La Rioja

Unbeschadet verlassen wir am Morgen La Rioja. Dieser Baum zeigt uns, dass der Frühling naht.
Jachal ist unser nächstes Ziel. Wir liebäugeln damit eine Nebenstrasse zu befahren. Auf unserer Karte ist sie als Naturstrasse eingezeichnet. Wir wollen uns erkundigen wie der Strassenzustand heute ist.

Im Restaurant dieses schönen Hotels erhalten wir die gewünschte Auskunft. Die Empfangsdame ist sehr freundlich und versorgt uns nebst Informationen auch mit einer handgezeichneten Karte.

„Blumen“ im Garten des Hotels.

Die Strasse sei asphaltiert und sehr schön zu befahren. Erfreut verlassen wir das Restaurant, nicht ohne etwas Wein aus dem gut gefüllten Gestell zu kaufen.

Die Strasse führt durch karges Hochland.

Das Wetter ist gut, wir geniessen die Fahrt. In Jachal übernachten wir auf einem sehr schönen Platz, jedoch sind die sanitären Anlagen wirklich rustical. Es gibt nur kalte Duschen, d.h. wir verzichten.
Morgen, 15. August, fahren wir weiter bis San Juan.

San Juan bis Puente del Inca und zurück nach Mendoza

In San Juan erfahren wir, dass der Pass beim Puente del Inca nach Chile geöffnet ist. Wir fahren guten Mutes los. Der Plan ist, dass wir am Puente del Inca übernachten und dann am nächsten Tag über den 3200 müM liegenden Pass Cristo Rendendor fahren.

Es ist ziemlich kalt auf 2700 müM in Puente del Inca. Der offizielle Campingplatz existiert scheinbar nicht mehr. Der sehr freundliche (kleinwüchsige) Mann des Informationsbüros hilft uns weiter. Er zeigt uns wo die Banos sind und wo wir unseren Frosch abstellen können.
Über Nacht setzt Schneefall ein. Am Morgen ist unser Auto leicht verzuckert. Wir haben aber trotz der Kälte sehr gut geschlafen.

Kaum sind wir wach, klopft der Mann vom Informationsbüro an unsere Türe. Der Pass wurde wegen Schneefalls geschlossen. Es besteht keine Aussicht, dass er heute noch geöffnet wird. Auf der Passhöhe schneit es scheinbar immer noch. Auch die Hoffnung auf eine Öffnung der Passstrasse am nächsten Tag muss leider gestrichen werden.
Wir entschliessen uns wieder zurück ins Tal zu fahren.
Schon bald verdunkelt sich Franz’s Miene. Er hört ein Geräusch das, seiner Meinung nach, von einem vorderen Radlager herrührt. Bei einer Rast entdecken wir, dass Öl beim Rad hinten links ausläuft. Wir suchen die Adresse der nächsten Toyota Garage.
Bei der Garage in Mendoza treffen wir um 3 Uhr nachmittags ein. Freundlich wird uns Bescheid gegeben, dass die Garage erst ab 4 Uhr bis abends um 8 wieder geöffnet ist. Wir warten.
Pünktlich um vier werden wir zur Servicestelle gebeten.

Erst haben wir etwas Mühe der Empfangsdame zu erklären was unser Problem ist. Ein Mechaniker hat aber sofort erkannt was Sache ist. Und dann, zu unserem Glück, lernen wir Laura, die Servicedisponentin, kennen. Laura spricht vorzüglich Englisch. Sie kümmert sich sofort um uns und unseren Frosch. Schon nach ca. einer Stunde wissen wir, was das Problem ist. Die Radlager müssen beidseitig ersetzt werden. Alles kein Problem, sagt Laura. Alle Ersatzteile sind am Lager. Das Auto kann bis morgen Abend repariert werden. Zu unserem Erstaunen kümmert sich Laura auch noch um ein Hotel für uns und bestellt ein Taxi. Was für ein super Service!

Wir haben also einen ganzen Tag Zeit um uns in Mendoza umzusehen.

Unser Hotel Agua del Corral.

Ein Essen ohne Wein ist ein Frühstück.

Brunnen im Stadtpark Independencia

Es fällt uns auf, dass die Strassen in der Stadt sehr sauber sind. Nirgends Abfall oder achtlos hingeworfene Flaschen.

Diese Menschenschlange wartet geduldig bis die Türe zum Warenhaus geöffnet wird. Heute ist Ausverkauf  angesagt.

Die Preise sind moderat.

Dachfenster in einer Einkaufsgalerie.

Die meisten Autos sind sehr zeitgemäss, es gibt jedoch auch solche Exemplare.

Um 5 Uhr nachmittags erhalten wir von Laura Bescheid, dass unser Auto um sechs bereit sein wird. Wir holen unser Gepäck im Hotel ab und fahren mit dem Taxi zur Garage.
Unser Frosch steht, wie versprochen, bereit.

Herzlichen Dank für deine Hilfe, Laura!

Wir fahren heute nicht mehr weit. Am Rande der Stadt gibt es einen Campingplatz, Parque Suizo. Da wollen wir übernachten. Der Platz ist ok, war vielleicht einmal in schweizerischem Besitz, ist aber mittlerweile etwas verkommen. Für eine Nacht ist er aber absolut genügend.

Wir fahren südwärts

Der am nächsten liegende Pass, Cristo Redendor, nach Chile ist also gesperrt.
Es gibt mehrere Pässe die von Argentinien nach Chile führen. Nachdem wir nun unsere Erfahrung mit dem Schnee gemacht haben, beschliessen wir den Pass in der Nähe von Bariloche anzufahren. Der Übergang liegt dort wesentlich tiefer. Die Wahrscheinlichkeit, dass er befahrbar ist, ist grösser.
Wir fahren auf der Ruta 40 südwärts. Bei unserem letzten Aufenthalt in Argentinien haben wir bereits einen grossen Teil dieser Strasse von Süden her bis ganz in den Norden von Argentinien befahren. Die ganze Strasse führt entlang der Cordilleras.

I-Overlander zeigt uns einen Campingplatz an den wir gegen abend anfahren. Wir stehen etwas ratlos vor zwei „Cabanas“  und sonst nichts. Bald begrüsst uns eine junge Frau.

Sie erzählt, dass der Campingplatz „Santa Rita la Pasarela“ erst im Entstehen ist. Es sind, wie wir sehen, bereits zwei Hütten gebaut. Sonst gibt es aber noch nichts. Wir können jedoch gerne bleiben und die Nacht hier verbringen.
Bald kommen auch ihr Schwager und ihr Mann dazu.

Sie erzählen uns ganz begeistert von ihren Plänen. Bringen uns einen Kessel Wasser und wünschen gute Nacht.

Die Lage ist wunderbar und abseits der Strasse. Wir verbringen eine ruhige Nacht.
Beim Abschied am Morgen zeigen uns die Gastgeber ihre private Kapelle.

Nebst den üblichen zwei, drei Hunden gibt es hier auch einen Truthahn. Der ist nicht sehr angetan von uns und reagiert ziemlich agressiv.

Wir fahren weiter über die holprige Naturstrasse. Der Himmel ist bedeckt und es regnet immer wieder. Bei der Einfahrt in die Kleinstadt Las Lajas ist die Strasse überflutet. Wir finden den städtischen Zeltplatz. Auch dieser ist zu einem grossen Teil unter Wasser. Der nette Herr am Eingang zeigt uns ein trockenes Plätzchen. Er hilft beim Anschliessen des Stroms und zeigt uns die sehr saubere Toilette mit Dusche.

Im Gespräch erfahren wir, dass von hier aus ebenfalls ein Pass nach Chile führt. Er werde von vielen Lastwagen befahren und sei, so viel er wisse, auch offen. Er werde sich bis morgen erkundigen, wie der Strassenzustand sei.

Am Morgen erfahren wir, dass der Pass offen sei. Wir beschliessen einen Versuch zu wagen und fahren los. Erst geht es ziemlich gemütlich bergwärts. Es sind nur etwa 60 km bis zur Passhöhe. Falls wir tatsächlich wieder Pech haben, kehren wir halt wieder um. Nach ca. 40 km Fahrt steigt die Strasse merklich steiler an. Der Himmel wird immer dunkler. Schneefall setzt ein. Noch ist die Strasse aber aper und gut befahrbar. Etwa 10 km vor der Grenze liegt nun auch Schnee auf der Strasse. Unser Frosch im 4×4 und sein Fahrer haben damit aber keine Probbleme. Wir erreichen den argentinischen Grenzposten.
Eine freundliche Zöllnerin erledigt unseren Papierkram und will sich nun auch noch das Auto ansehen. Anstelle einer Kontrolle fotografiert sie aber unsere Karte mit den eingezeichneten Reisen die der Frosch bereits bewältigt hat. Sie wünscht uns weiterhin gute Reise.
Weiter geht es nun zum chilenischen Grenzposten. Auch hier ist der Papierkram im geheizten Büro bald erledigt.
Eine Biologin fragt nach Früchten und Gemüse. Vorgewarnt vom Grenzübertritt von Uruguay nach Argentinien, haben wir praktisch alles Grünzeug aufgegessen. Es blieben noch zwei Mandarinen und ein Apfel. Die Frau öffnete eine Mandarine und zeigt uns warum diese nicht eingeführt werden darf. Die Mandarine enthält eine Fruchtpest. Diese ist zwar völlig unschädlich für den Konsumierenden, kann jedoch Fruchtbäume beschädigen.
Nun kommt es zur Fahrzeugkontrolle. Ein mürrischer Beamter will unser Auto kontrollieren. Er will aber nicht sich selbst der Kälte und dem beissenden Wind aussetzen. Er ruft einen sehr jungen Beamten. Dem zeigt er nun was alles zu kontrollieren sei. Der junge Mann kommt seiner Pflicht zuverlässig nach. Das heisst, wir öffnen alle Schränke und Schubladen. Die vereisten Schlösser der Aluboxen auf dem Dach müssen mit warmem Wasser aufgetaut werden. Franz frieren langsam die Finger ein. Doch der mürrische Beamte steht am Fenster und kontrolliert seinen jungen Kollegen. Schlussendlich muss auch Gabys Handtasche noch durchsucht werden! Nichts gefunden! Wir packen wieder alles ein und können endlich los. Der junge Zöllner winkt uns mit einem bedauerlichen Lächeln zu.
Wir sind in Chile angekommen. Im Schneegestöber fahren wir ins Tal.

Wir sind am 21. August in Chile angekommen

Nach dem ziemlich anstrengenden Grenzübergang sind wir nicht mehr weit gefahren. Der erste Zeltplatz den wir fanden war noch geschlossen. Die freundliche Besitzerin rief sofort einen Kollegen an. Der Platzwart von Las Margaritas, auf ca. 1200 müM, war bereit uns für die Nacht aufzunehmen. Er hat sogar extra für uns die WC’s geputzt und die Dusche gespült.
Wir haben eine ruhige Nacht verbracht. Die grosse Überraschung am Morgen: es hat geschneit. Wieder ist unser Frosch weiss.

Die Zufahrt zur Hauptstrasse ist schneebedeckt. Die Hauptstrasse ist aber nur nass. Wir fahren weiter talwärts.
Auch im Tal gab es sehr viel Niederschlag. Felder beidseits der Strasse stehen unter Wasser.

Plötzlich staut der Verkehr. Der Grund ist nicht ersichtlich. Über eine Stunde kriechen wir meterweise vorwärts. Dann sehen wir den Grund für den Stau. Eine Unterführung ist überschwemmt. Der ganze Verkehr kriecht über eine kleine, ebenfalls überschwemmte Nebenstrasse.

Der Himmel klart auf. Noch gibt es keinen Sonnenschein, aber man ist ja inzwischen sehr schnell zufrieden.

In Lineares machen wir einen Übernachtungsstopp.

Unser Ziel ist nun Santiago. Der Campingplatz Izuelina wird wärmstens empfohlen. Nach einigem Suchen finden wir das richtige Tor. Matias öffnet auf unser klingeln. Wir sind heute die einzigen Gäste. Der Platz hat nicht die Dimensionen eines „normalen“ Campingplatzes. Es ist mehr so, dass Matias auf seinem grossen Grundstück zwei Duschen und Toiletten gebaut hat und Camper bei sich aufnimmt.

Abendstimmung auf dem Izuelina.

Matias bestellt für uns ein Taxi. Auch in diese Grossstadt wollen wir nicht mit unserem Frosch fahren. Auf dem Platz, gleich beim Sitz der Regierung steigen wir aus.

Der Sitz der Regierung.

So unterschiedlich können zwei Stockwerke im gleichen Haus aussehen.

Das moderne Santiago.
Wir entschliessen uns dann doch noch auf unsere altbewährte Methode, den Hopp-on Hopp-off Bus zu benutzen.

Das höchste Gebäude, das mit 300 Metern lange das höchste Haus des Kontinents war.

Hier zwei Beispiele von vielen begrünten Fassaden der Stadt.

Gebäude mit Helilandplatz auf dem Dach.

Velofahrer auf der Autobahn, hier ist das legal.

Und wieder beindrucken uns die sehr sauberen Strassen.

Es sind nur sehr wenige Zeugen des alten Santiago erhalten. Santiago wurde mehrmals von Erdbeben und Feuern stark beschädigt. Erhalten blieb die Kathedrale und einige wenige Wohnhäuser.

Zurück bei Matias. Er erlaubt mir seine Waschmaschine zu benutzen, denn Wäsche muss auch hier sein. Zum Glück fällt wenigstens das Bügeln weg.

Wir faulenzen noch zwei Tage bei Matias und seinen Hunden, die inzwischen zu unseren Leibwächtern geworden sind.

Zurück an die Küste

Nun ist wieder genug Stadt, wir wollen zurück in ruhigere Gefilde. Nur eine kurze, schöne Fahrt führt uns bis nach Laguna Verde.

Ein ruhiger Platz, Los Olivos, inmitten von hohen Bäumen.

Wir fahren weiter der Küste entlang Richtung Norden bis Los Molles. Der Campingplatz liegt direkt am Meer mit einem eigenen Strand. Noch ist das Wasser für uns viel zu kalt zum Baden. Einige mutige Kinder wagen sich aber schon in die Wellen.

Das Städtchen liegt fast noch im Winterschlaf. Nur hie und da zeigt sich, was hier in der Hochsaison los ist. Es gibt viele Souvenirläden und fast noch mehr Restaurants.

Wir geniessen zwei gemütliche Tage. Zwei befreundete Familien haben das Wochenende auf diesem Platz verbracht. Zu unserem grossen Erstaunen haben uns die Nachbarn auf Deutsch angesprochen. Wie sich herausstellte haben sie deutsche Vorfahren und gingen auf eine deutsche Schule in Santiago. Auch die noch kleinen Kinder werden bald in derselben Schule eingeschult.

Auf der Fahrt nach Vicuna legen wir einen Stopp in Valparaiso ein. Diese Stadt war bekannt als Stadt der Künstler. Leider ist davon nicht mehr viel übrig geblieben. Die Stadt macht einen vernachlässigten Eindruck.

Enge Strassen führen ins Zentrum der Stadt.

Die Bibliothek ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Auf der Fassade sind Namen von grossen, klassischen Dichtern verewigt. 

Die Promenade.

Bloss eine optische Täuschung, dieser Weg ist nicht gewellt.

Am 29. August treffen wir in Vicuna ein. Hier steht eine Sternwarte. Wir wollen an einem Abend eine Astrotour besuchen.

Sternwarte bei Vicuña

Von Valparaiso gehts bis La Serena, auf dem Weg dahin leuchtet die Filterlampe im Frosch auf. Also suchen wir uns wieder eine Werkstätte. Eigentlich suchen wir eine Toyotagarage aber am im GPS angegebenen Ort ist weit und breit kein Toyota Logo zu sehen. Anstatt ist da eine kleine Werkstatt. Der junge Besitzer ist gerne bereit unseren Diesel- und Luftfilter zu wechseln und gleichzeitig auch einen Oelwechsel durchzuführen. Wann er das machen könne? Selbstverständlich jetzt sofort! Wir werden mit Kaffee versorgt und setzen uns unter den Sonnenschirm.
Sehr schnell sind die Arbeiten erledigt und noch dazu zu einem günstigen Preis. Wir können weiterfahren zu unserem eigentlichen Ziel: Vicuña.

Hier steht der Frosch auf dem zur kleinen Sternwarte Alfa Aldea gehörenden Platz. Heute abend ist Vollmond (29.8.).  Es ist ein spezieller Mond, gennannt „blauer Mond“, da dies schon der dritte Vollmond im Monat August ist. Die Tour zum Observatorium ist für heute schon ausgebucht. Morgen werden wir diese aber im kleinen Rahmen (nur 4 Personen) machen können.

Der kleine Dome, wo uns ein Astronome vieles über die Sterne und deren Entstehung erklärt. Dann geht es weiter zum grossen astronomischen Fernrohr. Er zeigt uns unter anderem das Kreuz des Südens, eine gute Perspektive des Jupiter mit seinen Staubringen und weitere interessante Sternbilder. Leider können wir keinen Sternennebel sehen, der Mond ist einfach zu hell. Dafür zeigt uns der kundige Führer verschiedene Details des Mondes.

Baumwollpflanze beim Alfa Aldea.

Schon am nächsten Morgen fahren wir wieder talauswärts. Auf beiden Seiten der Strasse stehen unzählige Rebstöcke. Man kann es nicht Rebberg nennen, da die Felder flach sind. Auch ganze Plantagen von verschiedenen Obstbäumen säumen die Strasse.

Begegnungen auf dem Weg nach Huasco.

Am Abend suchen wir das Atama Glamp bei Huasco. Unser GPS führt uns etwas in die Irre. Zu Fuss versuchen wir den Platz zu finden. Der Name suggeriert einen eher glamurösen Platz. Wir können ihn aber nicht finden. Zurück im Auto fahren wir nochmals die Dorfstrasse entlang. Wir entdecken zwei weisse Giebelzelt. Das wird wohl das mistriöse Glamp sein. Ein kurzes Stück über ein holpriges Feld führt zum offenen Tor. Dahinter tatsächlich drei Zelte und ein Restaurant. Der Platz sieht eher wie ein grosser, steiniger Parkplatz aus, überhaupt nicht glamurös.
Wir erkundigen uns nach der Übernachtungsmöglichkeit und werden sehr freundlich empfangen.

Der junge Mann erklärt uns, dass das Geschäft erst im Aufbau ist. Er würde uns aber zum Nachtessen gerne eine Pizza servieren. Er habe auch guten Wein da. Schnell waren wir einverstanden.

Wir lernen Israel kennen. Er stammt aus Mexico und ist mit seinem Motorrad schon einige Monate unterwegs. Die im Restaurant aufliegenden Gitarren haben es ihm angetan. Er setzt sich draussen zum Feuer und spielt ein paar Takte.

Am Morgen verabschieden wir uns von der Crew und von Israel mit den gegenseitigen besten Wünschen für die Weiterreise.

Wir fahren der Küste entlang. Abends landen wir in Bahia Iglesa. Wir reiben uns die Augen, sind wir etwa in Italien gelandet? Ein riesiger Campingplatz mit mit Netzen bedeckten Standplätzen, einem grossen Swimmingpool, ein, zwar nicht offenes, Restaurant,  alles direkt am Meer gelegen.

Zum Glück ist nicht Hochsaison. Wir müssen den Platz nur mit wenigen anderen Campern teilen.