Der Panamericana nordwärts führt auch heute unser Weg. Leider benötigen wir für die etwa 300km fast sieben Stunden. Erst war die Strasse über die Strecke von ungefähr 150 km in einem katastrophalen Zustand. Sie bestand aus mehr Löchern als Teerstrasse. Dann kam noch eine Wartezeit von über einer Stunde dazu. Wir hatten das Pech, dass kurz vor uns ein Tanklastwagen über ein Strassenbord hinuntergefahren ist und sich dabei überschlagen hat. Die nicht sehr breite Strasse war gesperrt. Die Bergung des Fahrzeugs, obwohl dies recht zügig von Statten geht, braucht nun einmal etwas Zeit.
Wie bei einem grossen Stau im Gotthard sind die Fahrer aus ihren Fahrzeugen gestiegen. Es wird geplaudert und schon bald erscheinen die ersten Strassenverkäufer mit Getränken.
Als es dann endlich weiter geht, bessert sich auch die Strasse. Wir kommen weitaus besser vorwärts.
Wiedereinmal stehen wir vor einem Tor, genau dort wo uns das GPS hingeführt hat. Hier soll die Finca Aura Viva sein. Keine Tafel oder sonstiger Hinweis auf einen Campingplatz. Wir hupen und warten und tatsächlich, nach einiger Zeit wird das Tor geöffnet. Sicher können wir hier übernachten wurde uns mit einem freundlichen Lächeln mitgeteilt.
In diesem Häuschen ist die schöne Dusche und das WC untergebracht, beides ist im Moment nur für uns alleine.

Wir sind auf einem richtigen kleinen Bauernhof gelandet. Es gibt Hühner, Schweine, Kühe und Pferde. Selbstverständlich gehören auch Hunde dazu. Auch eine ganze Auswahl an Früchten, von Limonen bis Kokosnuss, wachsen hier.

Die Hausangestellte erzählt uns, dass der Eigentümer und seine Familie erst morgen wieder hier seien. Sie sind auf einem Wochenendtripp.
Wir lernen am nächsten Tag David, Sofia und ihre beiden Töchter kennen. David ist Kanadier, erfreulicherweise können wir uns für einmal mit unseren Gastgebern ohne Probleme unterhalten. Auch seine ecuadorianische Frau und die ältere Tochter, sie ist sieben, sprechen perfekt Englisch. Das kleinere der beiden Mädchen, zwei jährig, spricht noch eine Babysprache, gemischt aus Spanisch und Englisch, die wir nicht verstehen.


Dieser Toyota Landcruiser gehört David. Er interessiert sich sehr für den Aufbau auf unserem Auto, misst und inspiziert jedes Detail. Franz und David haben Gesprächsstoff gefunden der wohl für einige Wochen genügen würde. Franz verspricht David, dass wir unsere Gasflasche in Cartagena für ihn deponieren werden. Wir dürfen die Gasflasche sowieso nicht im Auto lassen für die Rückverschiffung. Scheinbar ist diese Flaschengrösse hier nicht erhältlich.
Im I-Overlander steht zwar, dass es hier auf der Finca ein Restaurant gäbe. Das stimmt so nicht. Jedoch kocht die Hausangestellte auf Anfrage ein vorzügliches Nachtessen.

Während unseres mehrtägigen Aufenthalts hier haben wir uns entschlossen, unseren Frosch auf das Schiff zu buchen das anfangs November von Cartagena nach Antwerpen fahren wird. Wir müssen daher bald nach Cartagena fahren. Es wird verlangt, dass man für die Zollformalitäten und für die Verschiffung fünf bis sieben Tage vor Schiffsankunft in Cartagena sein muss. Ausserdem wollen wir uns auch die berühmte Stadt ansehen.
Noch einen Übernachtungsstopp in Santiago del Tolu legen wir ein.

Auch hier im Camping Casa del Mar dürfen wir in einem schönen Garten stehen. Wir haben bewusst nicht mehr Lebensmittel eingekauft, da unsere Reise bald zu Ende geht. Wir benützen auch hier die Gelegenheit und essen im zum Platz gehörenden Restaurant.
Wir haben nun in Cartagena ein bescheidenes Hotel gebucht. Es war eines der wenigen das wir finden konnten, die einen Parkplatz zur Verfügung stellen können.
Weil wir jetzt wissen, dass wir nicht mehr im Frosch übernachten werden, haben wir die ersten Triagen gemacht. Das heisst, wir sortieren Sachen nach mit zurück nehmen und hier lassen.
Zwei Paar Schuhe, je eines Franz und mir, waren ausgelatscht und zum nicht mehr mitnehmen bestimmt. Wir haben beide Paare neben den Abfallkübel gelegt. Wir waren noch nicht zurück beim Auto, da hat uns die Köchin gefragt, ob wir die Schuhe wirklich nicht mehr wollten und dürfte sie diese haben?
Die Gaspatronen für die Heizung und eine angebrauchte Flasche Motorenöl hat der Besitzer des Platzes gerne angenommen.
Morgen werden wir in die Stadt fahren. Mir graut heute schon vor dem sicher wieder chaotischen Verkehr.
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